Seelen im Eis
"Manche sind schon schlimm, wenn sie kommen und werden noch schlimmer"
Klappentext
Draußen tobte der Sturm und schlug heftiger gegen die
Fenster als zuvor. Um keinen Preis der Welt wollte O∂inn zum Fenster schauen,
er spürte, dass von dort etwas bedrohliches näherkam. War der tödliche Sturz
seiner Frau aus dem Fenster etwa gar kein Unfall gewesen? Hatte er zu sehr nach
Antworten gesucht und damit sein eigenes Schicksal besiegelt?
Übersicht
Autorin: Yrsa Sigur∂ardóttir
Verlag: Fischer Verlag
Sprache: Deutsch, Übersetzung aus dem Isländischen
Seiten: 362
ISBN: 978-3-596-19533-6
Genre: Mystery-Thriller
Reihe: Nein
Rezension
Die Handlung spielt sich auf zwei Zeitebenen ab.
In der Gegenwart versucht O∂inn nach dem Tod seiner Exfrau
in seine Rolle als alleinerziehender Vater hineinzufinden. Als er mit den
Ermittlungen über Missbrauchsfälle und Misshandlungen in einem Erziehungsheim
für Jugendliche betraut wird, stößt er auf Ungereimtheiten. Besonders ein
Unfall, indessen Folge zwei Jungen verstarben kommt ihm merkwürdig vor.
Außerdem kommen ihm auch zunehmend Zweifel über den angeblichen Unfall seiner
Exfrau.
Zu Beginn des Jahres 1974 arbeitet die junge Aldis in einem
Erziehungsheim für Jungen und träumt von einer besseren Zukunft. Sie spart so
viel wie möglich von ihrem Verdienst, um sich, nach ihrem gescheiterten Abitur,
in Reykjavik einen Neuanfang zu ermöglichen.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und gut lesbar. Auch
die Übersetzung ist, im Allgemeinen gut gelungen. Die beiden Handlungsstränge
werden zunehmend mit einander verflochten, sodass die zentralen Konfliktpunkte
in beiden Zeitebenen nach und nach zu einem verschmelzen. Der Leser verfolgt
das Ganze dabei abwechselnd aus der Sicht von O∂inn und der von Aldis.
O∂inn wirkt in seine Versuchen, seiner Tochter ein guter
Vater zu sein unbeholfen und manchmal überfordert, dadurch wirkt er auf den
Leser glaubwürdig. O∂inn hat von sich selbst keine besonders hohe Meinung. Er
ist der Ansicht, dass er sich in den letzten Jahren seiner Exfrau und seiner
Tochter gegenüber sehr schlecht verhalten hat. Besonders seine Tochter hat er
oft vernachlässigt und seine eigenen Interessen immer in den Mittelpunkt
gestellt. Jetzt versucht er für seine Fehler gerade zu stehen und sich zu
bessern.
Aldis ist durch ihre Abiturprüfung gefallen und schließlich
nach einem schweren Streit mit ihrer Mutter Hals-über Kopf zu Hause ausgezogen.
Ihr Job als Putzfrau und Mädchen für alles in einem Erziehungsheim für Jungen
gefällt ihr nicht besonders gut. Sie hat Angst vor vielen der Jungen und bemüht
sich, auf diese möglichst unattraktiv und uninteressant zu wirken. Sie träumt
von einer glücklichen Zukunft, die sie sich nur ermöglichen kann, wenn sie in
ihrem Job durchhält.
Fazit
Seelen im Eis war für mich leider eine Enttäuschung. Ich
kenne bereits ein paar Bücher von Yrsa Sigur∂ardóttir und diese haben mir alle
sehr gut gefallen. Auch Seelen im Eis fing sehr vielversprechend an. Das Buch
beginnt mit dem dramatischen Ende. Durch dieses Stilmittel war ich sehr
gespannt darauf zu erfahren, wie sich die Situation so zuspitzen konnte. Ich
habe mich für einen spannenden Mystery-Thriller wie Geisterfjord, bei dem ich
mich herrlich gruseln kann bereitgemacht. Und dann passierte, nichts. Die
Handlung plätschert so dahin. O∂inn ist im Büro oder bei seiner Tochter, Aldis
putzt und stellt sich ihre Zukunft vor. Die Zusammenhänge sind für den Leser
leicht zu durschauen und das Ende ist ziemlich vorhersehbar.
Leider kann ich Seelen im Eis nicht empfehlen.
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