Fine Line: Create your character


„Du kannst Dimensionen betreten, von denen andere nur träumen. Du kannst Fine Line selber spielen.“







Klappentext

Elayne ist ganz besessen von dem Spiel Fine Line, welches es durch eine spezielle Technologie ermöglicht, in den Körper der Spielfigur einzutauchen. Doch schon bald entbrennt ein Kampf auf Leben und Tod, als jemand versucht die Technologie zu stehlen.



Übersicht

Autor: Nika S. Daveron

Verlag: Luzifer Verlag

Sprache: Deutsch

Seiten: 337

ISBN: 978-3-95835-068-7

Genre: Science Fiction

Reihe: Ja, Band 1 der Reihe Fine Line



Rezension

Elayne zieht für ihr Studium in die Großstadt Köln. Sie hat Glück und findet schnell ein Zimmer in der WG von Tobi und Ariane. Schon immer hat Elayne gerne gespielt, hauptsächlich mit ihrem  Nintendo. Doch schon bald nach ihrem Umzug macht ihr Mitbewohner sie mit einer ganz neuen Welt bekannt. Tobi empfiehlt ihr das Computerspiele Fine Line. Elyane taucht völlig ein in diese, ihr bisher unbekannte Welt. Sie hat Glück und lernt im Spiel nach kurzer Zeit die begeisterte Gamerin Jill kennen. Jill führt Elayne in ihre Gilde, Versus, ein. Die Gilde ist eher klein und übersichtlich und so lernt Elayne schnell die anderen Mitglieder kennen. Während sie sich mit Antonius gar nicht versteht und immer wieder in Streit mit ihm gerät, wird Jill schnell zu einer guten Freundin. Die Freundschaft wird noch enger als Jill Elayner in Köln besuchen kommt und sie sich endlich persönlich kennen lernen. Auch außerhalb der Welt von Fine Line entdecken die beiden viele Gemeinsamkeiten. Bei einem Gildetreffen lernt Elayne schließlich auch den Rest der Gilde im realen Leben kennen. Dabei kommt es zu einer seltsamen Begegnung mit Antonius. Ihre neuen Online-Freunde und Fine Line beanspruchen schnell einen Großteil von Elaynes Zeit. Manchmal fällt es ihr schwer die Grenze zu ziehen und die Uni und ihr restlichen Leben nicht zu vernachlässigen. Mit Tobi, der Co-Leader der relativ erfolgreichen Gilde Karthasis ist und Jill hat sie nicht immer die richtigen Ratgeber. Beide warnen sie zwar davor nicht zu viel Zeit mit Fine Line zu verbringen, gehen aber nicht unbedingt mit gutem Beispiel voran. Im Großen und Ganzen ist Elayne zufrieden mit ihrem Leben. Bis sie der geheimnisvolle Nasrullah kontaktiert. Dieser ist Mitglied der überaus erfolgreiche  Gilde Xanadu. Elayne kommt endlich hinter den unglaublichen Erfolg von Xanadu. Die Mitglieder der Gilde testen eine vollkommen neue Technologie, die es ihnen erlaubt sich wirklich in die Spielwelt und ihren Charakter zu versetzen. Nach anfänglichem zögern verfällt Elayne der Technik schnell und verlässt Versus für Xanadu. Doch schnell zeigt sich, dass Xanadus Technologie nicht so sicher ist wie angenommen. Die Gilde wird in einen gefährlichen Kampf, gegen einen unbekannten und mächtigen Gegner verwickelt.  Schnell zeigt sich, dass der Kampf in Fine Line auch in der wirklichen Welt gefährlich ist.

Der Schreibstil von Nika S. Daveron in Fine Line wirkt ungewohnt ungeschliffen und lässt sich nicht ganz so flüssig lesen, wie es in anderen Büchern der Autorin der Fall ist. Trotzdem lässt sich Fine Line ohne großes Stocken lesen und tut dem Lesevergnügen an sich keinen großartigen Abbruch.

Besonders zu Anfang wirken auch die Charaktere in Fine Line nicht so komplex ausgearbeitet, wie es sonst bei der Autorin der Fall ist. Dies ändert sich jedoch im Verlauf der Handlung. Die wichtigsten Figuren durchlaufen nach und nach eine Entwicklung und offenbaren dem Leser neue Aspekte ihrer Persönlichkeit.

Elayne kommt als frischgebackene Studentin nach Köln und wird von ihrem Mitbewohner Tobi in die Welt des Spiels Fine Line eingeführt. Elayne scheint kein besonders extrovertierter Mensch zu sein. Anscheinend hat sie an Studentenpartys kein großes Interesse und auch sonst scheint sie in ihrem Studiengang keine Freundschaften zu schließen. Nur Julia wird ab und an erwähnt, doch auch sie ist für Elayne nicht wirklich eine richtige Freundin. Dagegen scheint sie in der Welt von Fine Line durchaus offen für neue Menschen zu sein. Ihre Freundschaft mit Jill entwickelt sich rasch und wird durch das erste persönliche Treffen der beiden noch vertieft. Zusammen spielen sie nicht nur Fine Line, sondern bummeln auch durch die Innenstadt oder gehen Cocktails trinken. Diese alltäglichen Dinge scheinen sonst in Elayns Leben keine große Rolle zu spielen. Jill warnt Elayne des Öfteren davor Fine Line eine zu große Stellung in ihrem Leben einzuräumen. Auch mit einem Gamer soll sich Elayne am Besten nicht einlassen. Trotzdem scheint es auch in Jills Leben nichts wichtigeres zu geben als das Spiel. Ähnlich verhält es sich mit Elaynes Mitbewohner Tobi. In seiner Gegenwart fühlt sie sich sofort wohl und er ist durchaus eine Art Freund für sie. Aber auch diese Freundschaft wird von Fine Line überschattet. Die beiden tauschen nur wenige private Informationen aus. Die meisten ihrer Gespräche drehen sich um Fine Line. Doch zusammen mit Jill unternehmen sich auch einmal etwas außerhalb von Fine Line. Die dritte Bewohnerin der WG, Ariane, ist alles andere als Elyanes Freundin. Die beiden können sich nicht besonders gut leiden und geraten ständig in Streit miteinander. Zudem hat Ariane überhaupt kein Verständnis für Fine Line. Laut Tobi liegt das daran, dass Ariane früher selber viel zu viel Zeit mit dem Spiel verbracht hat. Ihr Exfreund hätte sie verlassen, weil ihr Fine Line wichtiger gewesen wäre, als die Beziehung. Doch Elayne zeigt weder Verständnis noch Interesse für Arianas Situation. Für sie zählt nur Fine Line.

Auch die meisten anderen Figuren denen Elayne in Fine Line begegnet, scheinen wenig Interessen außerhalb des Spiels zu haben. Dies ändert sich auch nicht, als sie von Versus zu Xanadu wechselt, im Gegenteil. Durch ihre Technologie sind die Mitglieder von Xanadu noch besessener von Fine Line, als die normalen Gamer. Besonders das jugendliche Computergenie Jey scheint sowohl online, als auch offline ausschließlich für Fine Line zu leben.

Die Spannung in Fine Line baut sich nur langsam auf. Zuerst verbringt der Leser viel Zeit damit Elayne, das Spiel und die Gilde Versus kennenzulernen. Dabei begleitet der Leser Elayne als Neuling im Onlinespielebereich, sodass auch Leser die sich nicht mit Gaming auskennen, schnell in die Welt von Fine Line hineinfinden. Zwischendurch zieht sich die Handlung dadurch jedoch sehr in die Länge. Es dauert eine ganze Weile, bis wirkliche Spannung aufkommt. Der eigentliche Teil der Handlung beginnt jedoch erst mit Elaynes Einstieg bei Xanadu. Teilweise überschlägt sich die Handlung ab dann jedoch. Dem Leser bleibt wenig Zeit um die Technik, die sogenannte Aorta, die Xanadu nutzt, wirklich zu verstehen. Da sich die Nutzung der Aorta und der Kampf um das Recht dazu jedoch zum zentralen Handlungselement entwickeln, ist dies eher ungünstig.

Störend ist außerdem die Darstellung des Charakters Jey. Wahlweise kommt er aus Indien oder Bangladesch. Wobei außer Acht gelassen wird, dass es sich hierbei um zwei verschiedene Ländern handelt. Zudem ist für den Leser nicht ersichtlich warum diese Information überhaupt relevant ist, obwohl sie andauernd erwähnt wird.

Auch sonst bleiben am Ende von Fine Line noch viele Fragen offen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass es sich um den ersten Teil einer Reihe handelt.


Fazit

Ich fand Fine Line schwächer als die anderen Bücher die ich bereits von Nika S. Daveron kenne. Das heißt aber nicht, dass ich es schlecht fand. Die Charaktere sind mir ein wenig zu eindimensional, der Schreibstil nicht so angenehm und die Spannung baut sich für mich zu langsam auf. Im Großen und Ganzen ist das Buch jedoch stimmig und durchaus empfehlenswert. Da es sich um den ersten Teil einer Reihe handelt, gehe ich zudem davon aus, dass hier nur die Grundlage für die späteren Teile gelegt wurde, sodass ich mir von diesen mehr Spannung und komplexere Charaktere erhoffe. Ich werde dem zweiten Band von Fina jedenfalls eine Chance geben und bin gespannt ob dieser mich endgültig von der Reihe überzeugen kann.
Edit
Nach fast drei Jahren habe ich das Buch erneut gelesen. Meine eigene Kritk am Schreibstil kann ich beim zweiten Mal gar nicht mehr nachvollziehen. Ich fand das Buch lies sich wirklich flüssig lesen und lädt dazu ein es nicht mehr aus der Hand zu legen.
Auch die Charaktere fand ich deutlich vielschichtiger und komplexer. Es wird zwar bisher meist nur angedeutet, was die Fguren außerhalb von Fine Line tun und was sie sonst noch ausmacht, aber diese Andeutungen machen neugierig auf die verschiedenen Hintergrundgeschichten. Ich habe Fine Line wirklich gerne gelesen und freue mich schon, dass der zweite Teil bereits hier liegt.

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