Glimmernächte


„Das ist alles nur Katzengold: Glimmer. Das glänzt ganz hübsch, aber es ist nichts dahinter.“





Klappentext
Ein Glimmen in der Nacht
Ein Geheimnis hinter Masken
Eine Liebe, die alles überwindet
Pippa zieht in ein wunderschönes Schloß in Dänemark. Durch die Heirat ihrer Mutter mit dem Grafen Frederik von Raben lebt sie plötzlich in einem Traum aus verwunschenen Rosengärten, Spiegelkabinetten und prachtvollen Kleidern – als wäre sie eine echte Prinzessin. Doch die neue Familie birgt in Geheimnis, das immer mehr Besitz von Pippa ergreift. Bald weiß sie nicht mehr, was real ist und was nicht. Erst als sie am Hochzeitsball ihrem verwirrend attraktiven Stiefbruder Niels begegnet, bekommt Pippa Antworten – und begibt sich damit in tödliche Gefahr. Pippa erkennt, welche Mächte sich hinter Schloß Ravensholm verbergen und sie muss alles aufs Spiel setzen, um nicht nur ihre Familie, sondern auch ihre große Liebe zu retten...

Übersicht
Autor: Beatrix Gurian
Verlag: Arena Verlag
Sprache: Deutsch
Seiten: 381
ISBN: 978-3-401-60216-5
Genre: Fantasy/Thriller
Reihe: Nein

Rezension
Pippa ist 17–Jahre alt und genießt die Vorzüge, die ihr Leben in Berlin ihr bietet. Denn auch wenn ihr Leben, seit dem Tod ihres Vaters, nicht immer leicht war, ist sie in ihrer Heimatstadt doch sehr glücklich. Bis sich ihre Mutter in den dänischen Grafen Frederik verliebt und sich schließlich sogar mit diesem verlobt. Dadurch steht jetzt der Umzug auf Frederiks Schloß, im Norden Dänemarks an. Die Vorstellung von einem Leben in der Einöde, weit weg von allen Vorteilen einer Großstadt, ihren Freundinnen, ihren Hobbys und ihrer gewohnten Umgebung, begeistert Pippa überhaupt nicht. Trotzdem macht sie sich zusammen mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder Matteo auf den Weg nach Dänemark. Zunächst scheint alles besser als Pippa erwartet hat. Ihre neue Stiefschwester Kirsten entpuppt sich als unerwartet nett, Frederik schenkt Matteo einen Hund, Pippa bekommt ihr eigenes Pferd und ihre Mutter scheint glücklich zu sein.
Doch dann beginnen sich die seltsamen Vorfälle zu häufen. Pippa scheint Dinge zu sehen, die niemand sonst sieht. Matteo spricht regelmäßig mit einem Geist. Ihr Stiefbruder Niels ist in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht und gilt als vollkommen unzurechnungsfähig, wirkt auf Pippa jedoch ganz anders. Pippa versucht hinter das Geheimnis der Familie von Raben zu kommen und begibt sich dabei in große Gefahr.
Beatrix Gurians Schreibstil ist, der Zielgruppe entsprechend, leicht und locker. Er vermittelt glaubhaft die Sichtweise einer 17-jährigen auf die Welt und wirkt nicht aufgesetzt oder bemüht jugendlich. Der Spagat einen Stil zu finden, der auf Jugendliche ausgerichtet ist, aber trotzdem auch ältere Leser anspricht, ist der Autorin gelungen. Der Stil schafft gekonnt eine magische, teilweise düstere und geheimnisvolle Athmosphäre.
Die Protagonistin Pippa ist ein detailliert ausgearbeiteter Charakter. Durch den frühen Tod ihres Vaters musste Pippa bereits frühzeitig viel Verantwortung übernehmen, was sie in vielerlei Hinsicht reifer wirken lässt als eine typische 17-jährige. Trotzdem kämpft sich mit den gleichen Problemen wie ihre Altersgenossinnen. Die erste Liebe, der erste Liebeskummer, Spaß haben und stundenlang mit ihren besten Freundinnen quatschen beschäftigen Pippa zusätzlich zu ihrem großem Hobby, dem Bouldern. Besonders mädchenhaft ist Pippa nicht. Sie interessiert sich nicht für Mode, Kleider und Schminke. Im Gegensatz zu vielen anderen Mädchen träumt Pippa nicht davon eine Prinzessin zu sein. Trotzdem entdeckt sich bald einen großen Vorteil an ihrem neuen Leben, sie bekommt nicht nur wieder die Möglichkeit zu reiten, sondern auch ihr eigenes Pferd. Trotz dieser großzügigen Geste bleibt Pippa jedoch Graf Frederik gegenüber misstrauisch. Für ihren kleinen Bruder Matteo nimmt sie die Rolle der starken, großen Schwester ein und ist fest entschlossen ihn gegen alles und jeden zu verteidigen.
Auch die anderen Figuren sind Charaktere mit Ecken und Kanten, im Vergleich mit Pippa bleiben sie jedoch etwas blaß. Besonders Graf Frederik und Pippas Mutter bleiben trotz ihrer zentralen Rolle für den Leser eher schlecht greifbar. Kirsten und der Vater des Grafen scheinen mehr zu wissen als sie vorgeben und in Dinge verstrickt zu sein, die ziemlich gefährlich sind. Über den alten Grafen erfährt man jedoch sonst nur wenig. Kirsten hat zudem eine merkwürdige Beziehung zu ihrem Bruder Niels und dessen verstorbener Zwillingsschwester. Pippa kann sich nie sicher sein ob Kirsten ihre Freundin oder ihre Feindin ist.
Niels, wird von jedem für psychisch Krank gehalten. Nur auf Pippa wirkt er die meiste Zeit über ganz normal und voll zurechnungsfähig. Ab und an überkommen jedoch auch Pippa Zweifel an seinem Zustand. Trotzdem ist sie bereit ihm zu glauben und ihm eien Chance zu geben. Die Beziehung zwischen Pippa und Niels entwickelt sich schnell, aber glaubhaft. Durch die erste Begegnung der beiden haftet dem ganzen ein magischer Touch, aber auch eine gefährliche und dunkle Komponente an.
Dies trifft auch auf den Rest der Handlung zu. Bis zum Ende kann sich der Leser nicht sicher sein, ob es sich bei Glimmernächte um einen Thriller, einen Fantasyroman oder eine Mischung aus beidem handelt. Die Auflösung ist demensprechend überraschend, aber im Nachhinein nachvollziehbar.

Fazit
Glimmernächte hat mir sehr gut gefallen. Pippa ist eine sympathische Protagonistin, der ich gerne durch die Handlung gefolgt bin. Ihr Kampf darum Wirklichkeit und Einbildung auseinanderzuhalten ist spannend. Dabei tappt der Leser genauso im Dunkeln wie Pippa. Mir war bis zum Schluß nicht klar welchen Genre ich das Buch überhaupt zuordnen soll, ganz zu schweigen von der Auflösung des Rätsels. Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das ich so unvorhersehbar und trotzdem glaubwürdig fand.
Mein einziger Kritikpunkt ist, dass anscheinend so ziemlicher jede wichtige Person im Schloß fließend deutsch zu sprechen scheint.  Die Familie von Raben gehört der deutschen Minderheit an und deutsch relativ häufig als zweite Fremdsprache in der Schule gewählt, aber die Darstellung im Buch fand ich doch etwas übertrieben. Sprachbarrieren hätten für mich noch einen weiteren, interessanten, Aspekt, hinzugefügt. Abgesehen davon habe ich an Glimmernächte aber nichts auszusetzen. Beatrix Gurian hat mich sehr überzeugt und ich werde in Zukunft bestimmt noch mehr Bücher von ihr Lesen.

Kommentare

  1. Huhu :)

    Danke für die schöne Rezension, jetzt freue ich mich umso mehr auf das Buch 😊 Glücklicherweise liegt es schon auf meinem SuB, besonders die Unvorhersehbarkeit und die Rätsel reizen mich sehr!

    Liebe Grüße,
    Lisa von Prettytigers Bücherregal
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    1. Das freut mich sehr! Ich wümsche dir viel Spaß beim lesen und hoffe, dass es dir genauso gut gefällt wie mir. :D

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