20.000 Meilen unter den Meeren


„Das Meer ist alles“





Klappentext
Eine Gruppe von Wissenschaftlern und Ingenieuren gelangt unversehens an Bord des gigantischen U-Boots „Nautilus“ und in die Obhut von Kapitän Nemo. Gemeinsam unterqueren sie die Weltmeere und erleben spektakuläre Abenteuer, sie besuchen sogar das untergegangene Atlantis. Die Gäste sind fasziniert, doch bald spüren sie, dass sie Gefangene ihres rätselhaften Kapitäns sind. Wer ist Nemo wirklich? Und wie gelingt ihnen die Flucht von diesem mysteriösem Schiff? Der Roman „20.000 Meilen unter den Meeren“ ist ein Meisterwerk der fantastischen Welt von Jules Verne. 

Übersicht
Autor: Jules Verne
Verlag: Anaconda Verlag
Sprache: Deutsch, Übersetzung aus dem französischen
Seiten: 607
ISBN: 978-3-7306-0039-9
Genre: Abenteuerroman/ Science-Fiction
Reihe: Nein

Rezension
Der französische Professor Pierre Aronnax, der sich besonders mit der Erforschung der Meere beschäftigt, steht kurz vor seiner Rückreise aus den USA, nach Frankreich.
Seit Monaten häufen sich auf allen Weltmeeren Zusammenstöße und Beobachtungen eines seltsamen Objektes. Die Internationale Presse spekuliert üb er ein, bisher unbekanntes, Seeungeheuer. Um den Vorfällen auf den Grund zu gehen beschließt die amerikanische Regierung eine Expedition mit der Fregatte Abraham Lincoln loszuschicken. Aufgrund seines Fachwissens, wird Pierre Aronnax gebeten an dieser Unternehmung teilzunehmen. Zusammen mit seinem Diener Conseil begibt macht er sich auf die Reise. Zunächst bleibt die Suche Wochenlang erfolglos. Während dieser Zeit lernen Aronnax und Conseil den kanadischen Harpunier Ned Land näher kennen. Aufgrund seines hervorragenden Rufs als Walfänger nimmer dieser ebenfalls an der Expedition teil. Schließlich gelingt es der Besatzung der Abraham Linclon das geheimnisvolle Objekt aufzuspüren. Im Verlauf einer dramatischen Verfolgungsjagd werden Aronnax, Conseil und Ned Land über Bord gespült. Sie können sich jedoch auf das vermeintliche Meerestier retten. Schnell begreifen die drei, dass sie sich nicht auf einem Tier, sondern auf einem riesigen Unterseeboot befinden. Kapitän Nemo und seine Crew nehmen die beiden auf. Ihnen wird ihr Leben und ihre Sicherheit garantiert. Um das Geheimnis des U-Bootes, der Nautilus, zu bewahren, können sie das Schiff jedoch nicht mehr verlassen. Zunächst sind die drei fasziniert und besonders Aronnax widmet sich mit großem Elan seinen meeresbiologischen Studien.
Jules Vernes Schreibstil wirkt auf den heutigen Leser eher altmodisch, nach kurzer Eingewöhnungszeit lässt er sich jedoch sehr gut lesen. Außerdem können die vielen Fachbegriffe anfangs für Verwirrung sorgen. Dem Verständnis des Buches tut es jedoch keinen Abbruch, wenn dem Leser nicht jeder Begriff bekannt vorkommt.
Pierre Aronnax ist nicht nur ein gebildeter, sondern auch ein neugieriger Mann. Obwohl er eigentlich viel Wert auf Komfort und Bequemlichkeit legt, ist er jederzeit bereit, beides zu vergessen, wenn sich ihm die Chance bietet etwas neues zu lernen. Aronnax nutzt den Großteil seiner Zeit an Bord der Nautlius um mehr über die Geheimnisse des Meers zu erfahren. Dabei schreckt er nicht davor zurück sich auch in Gefahr zu begeben. So ist Aronnax sofort bereit Kapitän Nemos Taucheranzüge und Sauerstoffflaschen auszuprobieren, obwohl er nicht sicher sein kann, dass diese tatsächlich wie versprochen funktionieren. Auch außerhalb seines Fachgebietes ist Aronnax ein umfassend gebildeter Mann und so interessiert er sich besonders dafür, wie alles auf der Nautilus funktioniert. Besonders schätzt der die Fachsimpelei mit Kapitän Nemo. Aronnax ist zunehmend hin-und hergerissen. Auf der einen Seite will er so lange wie möglich auf der Nautilus bleiben, um seine Studien zu vervollständigen, auf der anderen Seite sehnt er sich nach dem Festland und seiner Heimat.
Conseil ist der gleichmütige und treue Diener Aronnaxs. Er folgt diesem, egal welche Entscheidungen er auch trifft. Conseil ist ein Meister im klassifizieren von Tieren, verfügt jedoch über kaum praktische Kenntnisse. Trotzdem ist er für Aronnax nicht nur im Alltag, sondern auch bei seiner Forschung eine wertvolle Hilfe. Anders als Aronnax fühlt sich Conseil jedoch schneller unwohl auf der Nautlius und ist eher bereit einen Fluchtversuch zu unternehmen. Ohne Aronnaxs Einverständnis und Begleitung würde er jedoch nie einen Versuch warten. Conseils Treue zu Aronnax reicht so tief, dass er sogar breit ist, sein Leben für das von Aronnax zu opfern.
Ned Land ist ein außergewöhnlich guter Harpunier. Als Kanadier, spricht er fließend französisch und so fühlen sich Aronnax und Conseil ihm schnell verbunden. Besonders zu Conseil, mit der sich während ihres Aufenthalts auf der Nautilus eine Kabine teilt, entwickelt er eine tiefe Freundschaft. Anders als Conseil und Aronnax kann sich Ned Land nicht für der Erforschung der Meere begeistern. Er klassifiziert Fische in drei Arten, essbare und gutschmeckende Arten, essbare und nicht gutschmeckende Arten und nicht essbare Arten. Anders als seine Gefährten vermisst er das Land und sein bisheriges Leben schnell. So drängt Land die beiden immer wieder dazu einen Fluchtversuch zu unternehmen und ist der führend Kopf bei der Planung eben dieser. Je länger sein Aufenthalt auf der Nautilus dauert, desto schlechter gelaunt wird Land und desto aggressiver reagiert er auf Kapitän Nemo. Aronnax und Conseil gegenüber bleibt er jedoch, trotz gelegentlicher Meinungsverschiedenheiten gegenüber treu. Auch er ist bereit sein Leben, für das von Aronnax zu opfern.
Über Kapitän Nemo erfahren Aronnax, Conseil und Ned Land nur sehr wenig. Nemo bedeutet auf Latein Niemand. Weder seine Herkunft noch seine Geschichte werden aufgeklärt. Mit seiner Crew unterhält er sich in einer geheimnisvollen Sprache, die Aronnax unbekannt ist. Er beherrscht französisch fließend und akzentfrei, trotzdem spürt Aronnax, dass Nemo kein Landsmann ist. Mindestens eins seiner Crewmitglieder ist jedoch französisch. Aufgrund eines Vorfalls in seiner Vergangenheit hat Nemo nicht nur dem Festland, sondern auch der Menschheit den Rücken gekehrt. Was genau passiert ist, bleibt unbekannt, sicher ist, nur das seine Familie dabei zu schaden kam. Der Bau der Nautilus kostete Millionen, Nemo muss also ein reicher Mann gewesen sein. Er lebt ausschließlich von den Dingen, die das Meer ihn bietet. Trotz seiner Beteuerungen, dass die Menscheit ihm egal sein, zeigt er Mitgefühl und mischt sich Gelegentlich in die Belange der Menschen ein. So rettet er einen Perlentaucher, da dieser einer unterdrückten Nation angehört. Außerdem unterstützt er die Revolution auf Kreta mit großen Mengen an Gold.
Jules Verne nimmt in diesem Buch viele technische und wissenschaftliche Entwicklungen bzw. Entdeckungen vorweg. Unterseeboote gab es zur Zeit der Entstehung des Buches zwar schon, allerdings waren diese nicht annährend so weit entwickelt wie Nautilus. Auch seine Sauerstoffflaschen sind dem damaligem technischem Stand weit vorraus. Sie entdecken den Südpol, auf einer Landmasse befindet. So erreichen Vernes Figuren lange vor Roald Amundsen den Südpol. Dabei vertritt Jules Verne auch die Idee, dass sich der Südpol auf einem Kontinent befinde, was zu seiner Zeit noch umstritten war.

Fazit
20.000 Meilen unter den Meeren ist wirklich ein klasse Buch! Es ist eine faszinierende Mischung aus Abenteuerroman, Entdeckungsreise und Science-Fiction. Jules Verne beweist in diesem Buch seine umfassende Kenntnisse über Wissenschaft und Technik, die er mit einer genialen Fantasie kombiniert. Den Konflikt von Pierre Aronnax, der unbedingt seine Studien vervollständigen möchte, aber auch nicht länger auf seine Freiheit verzichten. Auch in Ned Lands Gefühle kann ich mich sehr gut hineinversetzen.  Nur Conseil blieb für mich irgendwie blaß. Er ist aufopferungsvoll bis zur absoluten Selbstaufgabe und nimmt alle Entscheidungen Aronnxs stoisch hin. Dies nimmt teilweise Ausmaße an, die auf mich irgendwie unglaubwürdig und schwer nachvollziehbar wirken. Im Große und Ganzen ist das Buch aber stimmungsvoll und passend. 20.000 Meilen unter dem Meer kann ich jedem empfehlen, der Lust auf intelligente Unterhaltung und Abenteuer hat. Auch Lesern die sich sonst vielleicht eher weniger mit Klassikern anfreunden können, sollten 20.000 Meilen unter dem Meer eine Chance geben.

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