Die Seelenspringerin: Machtspiele
„Alles auf dieser Welt hat seinen Preis. “
Klappentext
Gewalt und unsägliche Qualen sind für Tess zum grausigen
Alltag geworden. Die junge Frau verfügt über die unkontrollierbare Gabe, in die
Seelen übernatürlicher Wesen zu springen und wird dabei immer wieder Zeugin von
Verbrechen. Bei einem ihrer Seelensprünge entdeckt sie zu ihrem Entsetzen ein
bekanntes Gesicht. Wergepard Fin befindet sich in den Händen skrupelloser
Entführer. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn sobald der Vollmond am
nächtlichen Himmel steht, kann es für den jungen Mann bereits zu spät sein.
Übersicht
Autor: Sandra Florean
Verlag: Drachenmond Verlag
Sprache: Deutsch
Seiten: 279
ISBN: 978-3-95991-124-5
Genre: Fantasy/ Krimi
Reihe: Ja, Band zwei der Reihe die Seelenspringerin
Rezension
Tess Leben hat eine neue Richtung angenommen. Sie lebt nicht
länger alleine, als Einzelgängerin und ihr Kontakt zu anderen Lebewesen
beschränkt sich nicht länger auf ihre menschliche Freundin Gabbi, die nichts
von ihrem Geheimnis ahnt und dem Vampirgigolo Rafael. Die Werlöwin Gail ist
nicht zur Tess Mitbewohnerin, sondern auch eine gute Freundin geworden. Auch
der Werhase Geoffrey schaut gerne vorbei und probiert sich durch die neusten
Backkreationen von Tess. Jim, der attraktive Polizist, ist ebenfalls nicht aus
ihrem Leben verschwunden. Zuletzt ist da noch Octavian, der Vampirherrscher,
auf dessen Gesellschaft Tess zwar gut verzichten könnte, dem sie jedoch noch
ein Treffen schuldig ist.
Doch die friedliche Stimmung in Tess Leben wird jäh gestört,
als sie auf einem ihrer Sprünge den Wergeparden Fin erkennt. Ausgerechnet Gails
Cousin wird brutal gefoltert um ihn zu zwingen sich zu verwandeln. Was hat es
damit auf sich und wer steckt hinter diesem grausamen Verbrechen? Auf der Suche
nach Antworten begeben sich Tess und ihre Freunde erneut in große Gefahr.
Der Schreibstil von Sandra Florean ist, wie gewohnt,
angenehm und flüssig lesbar. Dabei gelingt es der Autorin einen Mix aus eher
locker-leichten lustigen Szenen, ernsthaften Momenten, Augenblicken voller
Warmherzigkeit, spannungsgeladener Action und Abschnitten mit einer eher
düstern Atmosphäre zu schaffen. Diese fügen sich zu einem gelungenem Gesamtbild
zusammen und lassen beim Lesen keine Langeweile aufkommen.
Bereits im ersten Band der Reihe hat Tess erste Schritte,
hinaus aus ihrem Leben als Einzelgängerin, gewagt. Dieser Richtung bleibt sie
treu. Dabei zeigt sich erneut, dass Tess zurückgezogenes Leben nie
selbstgewählt war, sondern nur aus Selbstschutz und ihrer Andersartigkeit
entstanden ist. Weder ein richtiger Mensch, noch ein richtiger Übernatürlicher,
steht sie zwischen den Welten. Doch sie trifft zunehmend auf Lebewesen, die sie
so nehmen wie sind. Zu der Werlöwin Gail entwickelt sich eine immer tiefere
Freundschaft und die beiden Frauen stehen immer wieder für einander ein. Eine
neue Dimension erreicht die Beziehung der beiden, als sich Tess sofort und
bedingungslos bereiterklärt Fin zu retten.
Tess entdeckt einige neue Seiten ihrer Fähigkeit und beginnt
erstmals diese zu trainieren und mit ihr herumzuexperimentieren. Sie fängt
immer mehr an ihre Fähigkeit nicht als Fluch, sondern als Gabe zu sehen. Auch
wenn sie immer noch unter ihren unkontrollierten Sprüngen leidet, kommt sie
langsam besser damit zurecht. Dazu trägt auch bei, dass sie endlich Freunde an
ihrer Seite hat, die von ihrer Gabe wissen und für sie da sind.
Fin selber ist ein schwer fassbarer Charakter. Auf der einen
Seite scheint er ein leichtsinniger Draufgänger zu sein, der immer den Weg des
leichtesten Widerstands wählt, auf der anderen Seite ist er ein nachdenklicher
junger Mann, der sich um seine Mitmenschen sorgt.
Von dem Polizist Jim erfährt man in diesem Band nicht allzu
viel Neues. Er scheint langsam die Trennung von seiner Exfrau zu überwinden und
sich anderen Menschen wieder mehr zu öffnen. Tess Gabe schreckt ihn nach wie
vor nicht ab. Selbst dann nicht, als er einen ihrer Sprünge miterlebt. Er
stellt erneut unter Beweis, dass er nicht zwischen Menschen und Monstern
unterscheidet. Anders als viele seiner Kollegen verhält er sich auch den
Monstern gegenüber gerecht. Um unschuldige Andersartige zu schützen, ist er
sogar bereit seinen Chef zu belügen. Tess gegenüber verhält er sich absolut
loyal und schätzt die Zusammenarbeit mir ihr sehr. Sorgen bereiten ihm Tess
gelegentliche Alleingänge, denn obwohl er Tess nicht für schwach zu halten
scheint, möchte er sie stets beschützen.
Der Vampirherrscher Octavian verfolgt nach wie vor seine
eigenen Motive und bleibt für Tess undurchschaubar. Er scheint mehr in Tess zu
sehen, als nur eine hübsche junge Frau mit einer seltsamen Gabe und ab und an
scheint so etwas wie Menschlichkeit unter seiner Fassade durchzublitzen. Es
bleibt jedoch unklar, ob dies alles nicht zu seinem Spiel gehört.
Auch Rafael scheint in Tess mehr zu sehen, als nur eine
Kundin. Was genau er sich erhofft und wird jedoch auch im zweiten Band nicht
gelöst.
Im zweiten Band der Seelenspringerin werden erneut Krimi und
Fantasy miteinander verschmolzen. Dabei bleibt die Handlung logisch und
nachvollziehbar. Wie in jedem anderen Krimi auch kann der Leser über Täter und
Motiv miträtseln und auch die Fantasyelemente kommen nicht zu kurz. Das Buch
lebt besonders von seinen unterschiedlichen Charakteren, die detailliert
ausgearbeitet sind und sich gegenseitig hervorragend ergänzen.
Fazit
Auch der zweite Band der Seelenspringerin hat mich wieder
begeistert. Die Mischung zwischen Krimi und Fantasy ist erneut absolut gelungen
und Sandra Floreans Charaktere wachsen mir immer mehr ans Herz.
Eigentlich habe ich nur zwei Kritikpunkte (aber das ist
wirklich Meckern auf hohem Niveau), zum einen sind es mir immer noch zu viele
Sexszenen (was ja immer Geschmackssache ist) und zum anderen muss ich jetzt
warten bis der dritte Teil erscheint. Dabei bin ich doch gespannt wie es mit
Tess und ihrer Gabe weitergeht. Der zweite Band hat da noch einige neue Aspekte
zu bieten, bei denen ich sehr neugierig darauf bin wie sie sich entwickeln
werden. Außerdem will ich doch wissen in welche spannenden Fälle Tess als
nächstes gerät und welchen Übernatürlichen sie noch helfen wird. Auch wie es
mit Tess und ihren Männern, Jim, Octavian und Rafael weitergeht (Rayan scheint
auch noch nicht endgültig aus dem Spiel zu sein) ist noch offen. Besonders
Octavian und Rafael finde ich ja sehr interessant. Die beiden scheinen noch
einige Geheimisse zu hüten, hinter die ich kommen möchte.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen