In 80 Tagen um die Welt
„Er
hätte von ihm viel Wissenswertes erfahren können, aber unser Gentlemen
tat den Mund nicht auf. Er reist ja auch gar nicht – er war ein
Schwerkörper, der entsprechend den Gesetzen der Bewegungslehre eine
Erdumkreisung vollzog.“
Klappentext
Hopp oder topp, sagt sich der exzentrische Gentleman Phileas
Fogg und setzt die Hälfte seines Vermögens für eine verrückte Wette aufs Spiel:
In 80 Tagen oder 115.000 Minuten will er die Erde umrunden und nach Ablauf der
Zeit pünktlich wieder im noblen Londoner Reformclub am Whisttisch sitzen.
Gesagt, getan – und mit 20.000 Pfund im Gepäck macht sich Fogg, begleitet von
seinem Diener Passepartout und verfolgt vom Geheimagenten Fix, unverzüglich auf
seine turbulente Reise um die Welt. Witz und Charme von Jules Vernes glänzendem
Abenteuerroman aus dem Jahr 1872 sind bis heute bestechend.
Übersicht
Autor: Jules Verne
Verlag: Anaconda Verlag
Sprache: Deutsch, Übersetzung aus den Französischen
Seiten: 317
ISBN: 978-3-7306-0039-9
Genre: Abenteuerroman
Reihe: Nein
Rezension
Der exzentrische Gentleman Phileas Fogg führt ein absolut
durchgeplantes Leben. Keine Minute seiner Tag weicht von einem exakten Zeitplan
ab. Damit erscheint er dem Diener Passepartout, der sich nach einer
abenteuerlustigen Jugend, nach Ruhe sehnt, der perfekte Arbeitgeber zu sein.
Bis zu jenem Tag, an dem sich Phileas Fogg auf eine aberwitzige Wetter
einlässt. In nur 80 Tagen will er die Welt umrunden und das vor der Verbreitung
der Luftfahrt. Stattdessen muss Phileas Fogg auf Paketboote und Eisenbahnen
setzen. Die Hälfte seines Vermögens setzt er dafür aufs Spiel, die andere wird
zu seinem Reisebudget.
Zunächst startet die Reise erfolgreich und genauso wie
geplant. Doch dann heftet sich der Agent Fix an die Fersen von Phileas Fogg.
Denn er verdächtigt diesen ein gesuchter Bankräuber zu sein, der einen
besonders ausgeklügelten Plan verfolgt um seine Beute außer Landes zu schaffen.
Von da an setzt Fix alles daran Foggs Wette zu sabotieren.
Der Schreibstil Jules Vernes wirkt auf heutige Leser zu
Anfang etwas altmodisch. Da die Sprache jedoch eher einfach und gut
verständlich gehalten ist, braucht es nur eine kurze Eingewöhnungsphase. Da der
Wortschatz weitestgehend auf auch heute noch, in der Alltagssprache,
gebräuchliche Wörter beschränkt ist, gibt es keine Verständnisschwierigkeiten.
Der Charakter des Protagonisten Phileas Fogg ist detailliert
ausgearbeitet. Auch sein Begleiter Passepartout ist ein vielschichtiger
Charakter. Die beiden wichtigen Nebenfiguren Fix und Aouda wirken ebenfalls
lebendig und komplex.
Phileas Fogg ist ein Exzentriker. Er legt extrem viel Wert
auf einen geregelten Tagesablauf, Pünktlichkeit, die Einhaltung seiner
Gewohnheiten und seine täglichen Whist Runden. Menschliche Gesellschaft schätzt
er nur bedingt. Zwar ist er täglich zu Gast im Londoner Reformclub und trifft
dort Bekannte zum Whistspielen, aber außerhalb des Clubs pflegt er keinerlei
Freundschaften. Phileas Fogg hat einen hohen Verschleiß an Dienern, denn
niemand konnte seinen Anforderungen auf Dauer gerecht werden. Darüber hinaus
ist Phileas Fogg jedoch ein Anspruchsloser Mensch. Er legt keinen Wert auf
Party oder andere Veranstaltungen, auf Luxus verzichtet er größtenteils und
Interesse an der Gründung einer Familie hat er auch nicht. Auch auf seiner
Weltreise bleibt Phileas Fogg seinen Gewohnheiten soweit wie möglich treu und
nutzt jede Gelegenheit zum Whist spielen. Es gibt fast nichts, das ihn aus der
Ruhe bringt. Jede Unannehmlichkeit, die auf der Reise auftritt nimmt er mit
stoischer Gelassenheit hin. Aber auch in Phileas Fogg steckt ein Mensch und
keine Maschine.
Auch wenn die Idee einer Weltreise im ersten Moment
aberwitzig klingt, so ist das ganze Buch logisch aufgebaut. Der Leser erfährt
zu jeder Zeit, welchen Ort Phileas Fogg als nächstes ansteuert, welches
Verkehrsmittel er dafür wählt, wie viel Zeit dafür veranschlagt wird und wie
viel Zeit er tatsächlich benötigt. So kann der Leser die ganze Reise
nachvollziehen.
Fazit
Wenn ihr schon immer von einer Weltreise geträumt habt, aber
euch bisher das Geld dafür fehlte, dann ist die Reise um die Welt in 80 Tagen
genau das richtige Buch für euch. Spannend und verrückt, mit Witz und Blick für
Details erzählt Jules Verne die Geschichte einer unglaublichen Wette. Auch
wenn wir uns kaum vorstellen könne, dass
eine Weltreise in 80 Tagen, ohne Flugzeuge, gelingen können, Jules Vernes Buch
beruht auf einer wahren Geschichte. Der Amerikaner George Francis Train
unternahm 1870 tatsächlich eine Weltreise und schaffte es, trotz 13-tägigem
Gefängnisaufenthalt, pünktlich nach 80 Tagen zurück zu kehren. 1890 wiederholte
er seine Reise und benötigte sogar nur 67 Tage, 12 Stunden und eine Minute, im
Jahr 1892 schaffte er es sogar die Weltreise in der Rekordzeit von 60 Tagen zu beenden. Jules Vernes Buch hat also
durchaus einen realistischen Hintergrund. Er nahm sich Trains erste Reise zum
Vorbild für seinen Roman. Train selber soll über die Namens-und
Charakteränderung alles andere als glücklich gewesen sein. Angeblich waren
seine letzten Worte „Ich bin Phileas Fogg“. Diesen Aspekt der Geschichte finde
ich besonders spannend.
Aber auch über den realen Hintergrund hinausgehend, hat
Jules Verne eine wirklich einzigartige Geschichte geschaffen, die zu Recht bis
heute populär ist.
Dieser Roman ist und bleibt ein zeitloser Klassiker! Und den wenigsten ist klar, dass es schon ein wenig wahren Hintergrund hat. Dein Büchergeschmack gefällt mir übrigens sehr gut :-) und ich lese gerne deine Rezensionen und lasse mich von deinen Tipps inspirieren. lg Nadine von Nannis Welt
AntwortenLöschenMir war auch lange nicht klar, dass es tatsächlich einen wahren Hintergrund gibt. Ich bin da eher zufällig drauf gestoßen. Aber die wahre Geschichte finde ich auch total spannend.
LöschenVielen, vielen Dank für das liebe Kompliment! Da werde ich ja ganz rot! ;)