Fynia: Auf den Spuren der Karanai


„Dein Verstand ist vernebelter, als ich dachte, summte das Schaf, fast schon amüsiert.“






Klappentext

Seit ihrem elften Lebensjahr besitzt Fynia eine Gabe – als Mitglied der Karanai, einem vergessenen Volk, das vor langer Zeit in die westliche Kultur integriert, aber niemals seine Wurzeln aus den Augen verloren hat, kann sie sich in einen Geisterwolf verwandeln. Visionen die jedem Kind seine Bestimmung zeigen, sind nur eine ihrer vielen Mystischen Traditionen. Fynia ist glücklich mit Jasper liiert, doch als ihre Mutter ihr eine Zukunft an der Seite eines fremden Mann voraussagt, begibt sich Fynia auf die Suche nach der Wurzel der Visionen und stößt dabei auf ein seltsames Schaf, das noch nicht sterben darf.



Übersicht

Autor: Anna Fricke

Verlag: Drachenmond Verlag

Sprache: Deutsch

Seiten: 538

ISBN: 9781549986505

Genre: Fantasy

Reihe: Ja



Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.



Rezension

Auf den ersten Blick ist Fynia eine ganz normale junge Frau. Sie studiert mit Begeisterung Anthropologie, führt seit Jahren eine Beziehung mit dem etwas älteren Informatiker Jasper und stammt aus einer glücklichen Familie, mit einer Zwillingsschwester, einem Bruder und zwei Hunden. Doch Fynias Familie ist nicht normal. Sie gehören zum geheimnisvollen Volk der Karanai. Dieses Volk hat sich vor einigen Jahrhunderten in Deutschland niedergelassen und ein Dorf gegeründet. Vieles über seine Geschichte, Religion und Kultur liegt im Dunklen, auch für die Kranai. Jedes Mitglied dieses Volkes verfügt über eine besondere Gabe. Fynia und ihre Familie stammen aus der Familie der Geisterwölfe und so kann sich auf Fynia in einen Wolf verwandeln. Doch diese Gabe ist ein streng gehütetes Geheimnis und darf an niemanden außerhalb des Clans weitergegeben werden. Nicht einmal Jasper weiß darüber Bescheid. Etwas offener gehen die Karanai mit ihren Visionen um. Jede Mutter hat eine Vision zu wichtigen Ereignissen aus dem Leben ihrer Kinder. Als Fynia endlich ihre Version erfährt, ist sie geschockt. Ihre Mutter sieht sie mit einem fremden Mann. Dabei liebt sie doch Jasper! Von nun an setzt Fynia alles daran mehr über ihr Volk zu erfahren. Denn etwas schreckliches scheint sich anzubahnen. Während ihrer Nachforschungen trifft sich auf den geheimnisvollen Allen. Ist er der Mann aus ihrer Vision und ist er Freund oder Feind?

Anna Frickes Schreibstil liest sich sehr angenehm. Er ist, der Zielgruppe entsprechend jugendlich und relativ schlicht gehalten. Dabei gleitet er jedoch nie in gekünstelte Jugendsprache oder bemüht einfache Sprache ab. Der Schreibstil passt sehr gut zur Geschichte und lässt die Figuren für den Leser lebendig werden.

Fynia ist eine selbstbewusste junge Frau. Sie ist intelligent und gebildet, hat ein Herz für Tiere und ihre Mitmenschen, ist hilfsbereit, freundlich und offen. Sie lässt sich so schnell von niemandem unterkriegen und gibt nicht so leicht auf. Aber auch Fynia hat ihre Schwächen und Probleme. Jaspers starke Eifersucht führt immer wieder zum Streit zwischen den beiden. Außerdem leidet Fynia zunehmend darunter, dass sie Jasper nicht die ganze Wahrheit über ihren Clan verraten kann. Trotz ihres modernen, weltoffenen Wesens, ist Fynia auch ein sehr spiritueller Mensch. Bis zum erhalt ihrer Vision hat sie sich zwar nicht übermäßig für ihre Kultur interessiert, dem Glauben der Karanai ist sie jedoch treu geblieben. Fynia glaubt daran, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als die meisten Menschen verstehen. Etwas, das bei dem rationalen Jasper oft auf Unverständnis stößt.

Die Handlung ist des Buches ist geschickt aufgebaut. Die Spannung baut sich erst, subtil und dann immer stärker auf, sodass der Leser immer weiter in den Bann der Geschichte gezogen wird. Dabei wechselt die Autorin geschickt zwischen spannenden, dramatischen und gefühlsgeladenen Szenen, zu witzigen und schönen Momenten.

Die Beziehungen der verschiedenen Figuren untereinander nehmen teilweise sehr abrupte, nicht ganz nachvollziehbare Wendungen. Insgesamt ist Handlung jedoch logisch gestaltet.



Fazit

Auf den Spuren der Karanai ist ein gelungener Fantasyroman, der mir sehr gut gefallen hat. Anna Fricke gehört zu den Autoren die beweisen, dass Fantasyromane auch in Deutschland spielen können und nicht künstlich in vermeintlich geheimnisvollere Länder verlegt werden müssen. Das Buch sprüht vor kreativen Einfällen und lässt beim Lesen keine langweile aufkommen.

Eigentlich habe ich nur einen richtigen Kritikpunkt. Die Beziehungen der verschiedenen Figuren. Es mir ein absolute Rätsel, was Fynia an Jasper findet. Der Typ ist krankhaft eifersüchtig, arrogant, selbstgerecht, egozentrisch und lässt sie immer wieder spüren, dass er sie für seinen Besitz hält und das er weder sie noch ihren Glauben respektiert. Fynia als Protagonistin hat mir sehr gut gefallen, sie ist mir sehr sympathisch. Deshalb verstehe ich noch weniger, was sie an Jasper findet. Alex dagegen finde ich toll. Er ist intelligent, aber nicht abgehoben, sondern einfühlsam, geduldig und witzig. Sowohl zwischen Fynia und Alex, als auch zwischen Jasper und seinem besten Freund kommt es jedoch zwischen Momenten, die ich eher unglaubwürdig fand.

Dafür habe ich Zweiundsiebzig und die anderen Schafe wirklich ins Herz geschlossen. Die wolligen Tiere müssen uns Menschen manchmal wirklich für schwer von Begriff halten. Auch die ganze Ausarbeitung um das Volk der Karanai hat mir sehr gut gefallen.

Ich bin jedenfalls jetzt schon gespannt, wie es mit Fynia und den Karanai weiter geht!

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