Im Schatten deines Herzens

„Meine Flucht war sinnlos. Bereits jetzt in diesem Moment gehörte ich dir.“



Klappentext
Wenn aus Träumen Albträume werden emporwachsen, ein Jäger zum Gejagten und eine Gejagte selbst zur Jägerin wird, dann finden Märchen und Fabeln ihren Weg in die Wirklichkeit. Um zum Star der elterlichen Pferdeshow zu werden, ist dem Stuntreiter Jarosch kein Preis zu hoch. Eine geheimnisvolle wie gefährliche Stute soll ihm zum erhofften verhelfen – selbst wenn es ihn seine Seele kostet. Als Johanna Jarosch und seinem wilden Pferd begegnet, kann sie sich deren Faszination nicht lang verschließen. Doch kann sie die dunklen Schatten der beiden verscheuchen, ohne selbst davon verschlungen zu werden?

Übersicht
Autor: Kerstin Arbogast
Verlag: Drachenmond Verlag
Sprache: Deutsch
Seiten: 423
ISBN: 978-3-959910-77-4
Genre: Fantasy
Reihe: Nein

Rezension
Die 17-jährige Johanna ist zum Beginn der Sommerferien mit ihren Eltern und ihrem Pony Merlin in den Schwarzwald gezogen. Zum Glück freundet sie sich schnell mit den Nachbarkindern, der gleichaltrigen Verena und deren älteren Bruder Gregor an, sodass sie die Ferien nicht alleine verbringen muss. Außerdem ist da ja auch noch Merlin, der immer auf sie wartet. Die friedliche Sommeridylle wird gestört als Jarosch mit einer wilden Stute auftaucht. Jarosch ist Stuntreiter in der Pferdeshow seiner Eltern, die kurz vor dem finanziellen Ruin steht. Deshalb hat Jarosch sich mit seinen Brüdern auf den Weg in ihrer Heimat Rumänien gemacht um eine geheimnisvolle, wilde Stute zu fangen. Von dieser Stute, welche die Menschen fasziniert verspricht sich Jarosch die Rettung der Show. Doch er kann die Stute nicht zähmen. Eigenartigerweise scheint die Stute ausgerechnet zu Johanna Vertrauen zu fassen. Können sie und Jarosch zusammenarbeiten?
Der Schreibstil von Kerstin Arbogast ist im Großen sehr angenehm zu lesen und vermag es den Leser schnell in seinen Bann zu ziehen. Der Schreibstil ist sehr poetisch, was im Großen und Ganzen zu der märchenhaften Geschichte um Johanne, Jarosch und die Stute passt. Teilweise wird dieser poetische Stil jedoch sehr ausufernd und stört dann den Lesefluss. Das lädt dazu ein einige Stellen zu überspringen, bis es mit der Handlung weitergeht. Im Gegensatz dazu werden actiongeladenen Szenen oft im Schnelldurchlauf erzählt und wirken dadurch gehetzt. Es macht den Eindruck als würde der Autorin das erzählen emotionaler Szenen mehr liegen, als der Spannungsaufbau.
Die Protagonistin Johanne ist ein nettes, etwas naives und schüchternes, aber lebenslustiges Mädchen. Obwohl sie von den Umzugsplänen ihrer Eltern nicht begeistert war lebt sie sich schnell in ihrer neuen Umgebung ein. Dazu tragen auch die Nachbarn Verena und Gregor bei, mit denen sich Johanna schnell anfreundet. Die etwas forsche Art von Verena ist dabei ein guter Gegenpart zu der eher zurückhaltenden Art von Johanna. Trotzdem kann Johanna wenn es darauf ankommt auch für sich und zu ihrer Meinung stehen. Sie bekommt zwar Bedenken als sie von Gregors und Vernas Meinung über Jarosch erfährt, lässt sich davon jedoch nicht abhalten sich selber ein Bild von ihm zu machen. Ein wenig farblos wirkt Johanna jedoch. Sie hat wenig Ecken und Kanten, was sie zwar sympathisch, aber auch blass und nicht lebensecht wirken lässt.
Jarosch ist im Gegensatz dazu eine deutlich vielfältigere Persönlichkeit. Anders als bei Johanna überwiegen bei ihm jedoch die negativen Aspekte seines Charakters.
Er ist düster und von Ehrgeiz und Neid zerfresse, für seine eigene Karriere nimmt er nicht nur den Tod eines Pferdes in Kauf, sondern auch der Stute ihre Freiheit, in vollem Wissen, dass dies falsch ist. An das Wohl der Pferde verschwendet er dabei keinen Gedanken, Hauptsache er hat Erfolg. Als die Stute nicht so funktioniert wie er es erwartet hat, wird er ihr gegenüber gewalttätig, als das ihn auch nicht weiterhilft überlässt er sie einfach ihren Schicksal. Die Zustände unter denen die völlig vernachlässigte und verwahrloste Stute leben muss, bis Johanna sich ihrer annimmt, sind eigentlich ein Fall für das Veterinäramt. Seine anderes Pferd findet er nicht einmal wichtig genug um einen Namen zu verdienen, nur weil es mal von seinem Vater kritisiert wurde. Schmerzmittelmissbrauch um die eigene Karriere nicht aufgeben zu müssen, findet er nicht verwerflich. Seinen Freunden gegenüber ist er weder treu, noch loyal und andere Mädchen als Johanna werden einfach zur Seite gestoßen, wenn sie seinen hohen Ansprüchen plötzlich nicht mehr genügen.
Was genau ein Johanna, das typische nette Mädchen von nebenan, an ihm findet, bleibt rätselhaft.

Fazit
Im Schatten deines Herzens ist eine märchenhafte Fantasygeschichte mit einigen Schwächen. Die Grundidee der Geschichte ist wirklich gut und zumindest im Hinblick auf Johanna und die Stute auch gut umgesetzt. Jarosch, der für mich ein mieses Arsch und ein rücksichtloser Tierquäler ist, passt für mich da leider nicht ins Bild. Ständig wird sein Verhalten mit seiner schlechten Kindheit und der finanziellen Situation seiner Familie gemacht, aber das kann einfach nicht als Entschuldigung für alles herhalten. Er dramatisiert seine eigenen Schuldgefühle wahnsinnig, obwohl er jederzeit die Möglichkeit gehabt hätte, einen anderen Weg einzuschlagen. Er stellt seinen persönlichen Ehrgeiz über das Wohl anderer, besonders über das Wohl unschuldiger Tiere und erwartet dann von allen Mitleid für sein ach so furchtbares Leben.
Jaroschs Persönlichkeit hat mir leider viel an der Geschichte verdorben. Jemanden wie ihn, kann ich einfach nicht als den armen, bemitleidenswerten, düsteren, aber eigentlich herzensguten Prinzen sehen. Denn das ist er nicht.

Meine Meinung über im Schatten deines Herzens ist deshalb sehr zwiegespalten. Ich kann das Buch weder empfehlen, noch davon abraten.

Kommentare

  1. Mir geht es da wirklich so wie dir! :-) Wird der Schreibstil zu poetisch, schreckt mich das eher ab. Poesie kann ja was Schönes sein, aber einen Roman möchte ich schon locker, flüssig lesen können, gerade weil ich gerne abends im Bett noch lese. Tolle Rezension und dieses Buch aus dem Drachenmond Verlag kannte ich noch gar nicht. lg Nadine von Nannis Welt

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