Drachenreiter: Die Feder eines Greifs

„Du wirst immer Menschen brauchen und Lung wird sich immer vor ihnen verbergen müssen. Aber das macht eure Freundschaft nur umso kostbarer.“





Klappentext
In der Abgeschiedenheit Norwegens erreicht Ben eine schreckliche Nachricht: Die letzen drei Pegasusfohlen werden vermutlich nie schlüpfen und mit ihnen werden die geflügelten Pferde für alle Zeit aus dieser Welt verschwinden. Um sie zu retten, machen sich Ben und Barnabas mit einem äußerst ungewöhnlichen Expeditionsteam auf den weiten Weg nach Indonesien, um dort eins der gefährlichsten Fabelwesen der Welt zu finden. Denn nur die Sonnenfeder eines Greifs kann die Fohlen vielleicht noch dem Tode bewahren. Doch Greife hassen Pferde und das Wesen, das sie als ihren ärgsten Feind betrachten ist Bens bester Freund – ein Drache.

Übersicht
Autor: Cornelia Funke
Verlag: Dressler Verlag
Sprache: Deutsch
Seiten: 414
ISBN: 978-3-7915-0011-9
Genre: Fantasy
Reihe: Ja, Band 2 der „Drachenreiter“ Reihe


Achtung: Ich halte meine Rezensionen normalerweise spoilerfrei, aber da es sich hier um den zweiten Band einer Reihe handelt lassen sich Rückblicke auf das Ende des ersten Bandes nicht vermeiden. Wenn ihr nichts über das Ende von „Drachenreiter“ und erfahren wollt, dann lest ihr ab hier besser nicht weiter.

Rezension
Die letzten Drachen Europas haben im Saum des Himmels ein neues zu Hause gefunden und leben dort friedlich mit den Drachen des Himalajas zusammen. Seit dem Sieg über Nesselbrand können die Drachen endlich wieder frei fliegen und müssen sich nur noch vor den Menschen verstecken.
Währenddessen hat sich Barnabas Wiesengrund mit Hilfe einger wertvoller Diamanten, ein Geschenk von dankbaren Zwergen, einen Traum erfüllt. In der Abgeschiedenheit Norwegens haben er und seine Familie ein Reservat für Fabeltwesen aufgebaut. Zusammen mit Tier-Umwelt-und Fabelwesenschützern aus aller Welt haben sie ein gut funktionierendes Netzwerk aufgebaut. Auch Ben lebt hier zufrieden bei seiner neue Familie, nur Lung vermisst ständig, auch wenn dieser ihn regelmäßig mit Schwefelfell besuchen kommt. Doch die Idylle wird jäh gestört, als eine schrecklichen Nachricht die Wiesengrunds erreicht. Die letzten drei Pegausfohlen drohen niemals zu schlüpfen und damit wäre das Aussterben der geflügelten Pferde besiegelt. Um die Fohlen zu retten müssen Barnabas und Ben sich die Sonnenfeder eines Greifs besorgen, eins der gefährlichsten und gierigsten Fabelwesen der Welt. Ausgerechnet diese hassen Drachen zutiefst, sodass Ben und Barnabas Lung nichts von ihrer gefährlichen Expedition erzählen können. Doch die beiden reisen nicht allein. Der treue Homunkuls Fliegenbein, die mutige Ratte Lola und der beindruckende Troll Hothbrodd begleiten die beiden auf ihrer Mission.
Cornelia Funkes Schreibstil ist wie gewohnt kindgerecht. Er ist unkompliziert gehalten und leicht lesbar, sodass auch jüngere Leser keine Verständnisschwierigkeiten haben. Gleichzeitig gelingt es ihr auch in diesem Buch wieder ihren Stil trotzdem auch für erwachsene Leser angenehm lesbar zu halten. Die Autorin schreibt nicht gekünstelt kindgerecht, sondern einfach so, dass Leser aller Altersgruppen der Handlung gut folgen können.
Im zweiten Teil der Reihe trifft der Leser viele aus dem ersten Teil bereits bekannte Charaktere wieder, aber auch neue Gesichter tauchen auf.
Der Silberdrache Lung hat sich wenig verändert. Er ist nach wie vor, treu, ehrlich, bereit jedem eine zweite Chance zu gewähren und würde seine Freunde niemals im Stich lassen. Die Drachin Maja, aus dem ersten Teil liebt er inzwischen sehr und die beiden warten gespannt auf das Schlüpfen ihrer ersten Kinder. Doch auch wenn er in Zukunft für seine Familie da sein muss, würde er seinen Drachenreiter Ben niemals vergessen.
Das Koboldmädchen Schwefelfell ist wie gewohnt griesgrämig, misstrauisch, aber auch treu und bereit für ihre Freunde alles zu geben. Obwohl sie unter großem Heimweh leidet und ihre schottische Heimat schmerzlich vermisst, wäre sie niemals bereit Lung und dem Saum des Himmels den Rücken zu kehren.
Ben ist hin-und hergerissen zwischen zwei Welten. Am liebsten würde er sich niemals von Lung trennen und seine ganze Zeit bei seinem besten Freund verbringen. Aber dafür müsste er seinen menschlichen Freunde und Familie und die vielen Fabelwesen, die auf seine Hilfe angewiesen sind. Und kann ein Mensch wirklich ohne andere Menschen glücklich sein?
Auch der zweite Drachenreiterteil zeichnet sich durch eine märchenhafte Atmosphäre auf. Erneut macht es sich die Autorin zur Aufgabe allen ihren Lesern, den jüngsten wie den ältesten die Verantwortung für unseren Planten ins Gedächtnis zu rufen. Der Schutz der Umwelt und bedrohter Tierarten rücken noch deutlicher als im ersten Teil in den Vordergrund der Geschichte. Gleichzeitig erinnert die Autorin daran das zauberhafte in der Welt nicht zu vergessen und mit offenen Augen durch die Gegend zu laufen um all die kleinen und großen Wunder der Natur zu betrachten.

Fazit

Kann es gelingen Jahre später eine Fortsetzung für einen Einzelband zu schreiben? In diesem Fall, ja ganz eindeutig! Die Feder eines Greifs ist rundum gelungen und ein würdiger Nachfolger für Cornelia Funkes erfolgreiches Werk Drachenreiter. Genauso wie im ersten Teil verwebt die Autorin auch hier geschickt eine märchenhafte Erzählung mit einer spannungsgeladenen Abenteuergeschichte zu einer großartigen Buch für Leser aller Altersklassen. Dabei schafft sie es an die Geschichte des ersten Bandes anzuknüpfen ohne dabei auf der Stelle zu treten. Alle Charakter sind zwar grundsätzlich die gleichen geblieben, haben sich aber trotzdem weiter entwickelt. Sie haben mit neuen Sorgen und Problemen zu kämpfen, aber ihr tiefe Freundschaft lässt sie nie die Hoffnung verlieren. Auch in gefährlichen Situationen kann sich jeder auf den anderen verlassen und alle stehen für einander ein. Ich kann die Feder eines Greifs wirklich wärmstens empfehlen!

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