Jane Austen at home
„Jane meanwhile, possesed neither a lover, nor a dead lover,
nor a penny of her own.“
Klappentext
Historian Lucy Worsely leads us into the rooms from wich our
best-loves novelist quietly changed the world. This new telling oft he story of
Jan’s life shows us how an why she live as she did, examinig the palces and
spaces that matterd to her. It wasn’t all country houses and ballrooms, but a
life that was often a painful struggel. Jane famously lived a „life without
incident“, but with new resarch and insights Lucy Worsley reveals a passionate
woman who fought for her freedom. A woman who far from being a lonely spinster
in fact had at least five marriage prospects, but who in the end refused to
settle for anything less than Mr. Darcy.
Übersicht
Autor: Lucy Worsley
Verlag: Hodder
Sprache: Englisch
Seiten: 486
ISBN: 978-1-473-63220-2
Genre: Biographie
Reihe: Nein
Rezension
Lebte Jane Austen wirklich ein Leben ohne Vorkommnisse, als
harmlose alte Jungfer welche auf die Unterstützung ihrer wohlhabenden
Verwandten angewiesen war und sich aus Dankbarkeit ihnen gegenüber stehst nett
und unterwürfig verhielt und sich um die Kinder kümmerte? Lebte sie also genau
das Leben, dass die gregorianische Gesellschaft für eine Frau von Jane Austens
sozialem Stand und mit ihren begrenzten finanziellen Mitteln vorschwebte? Das
Bild, das die Familie Austen nach Janes Tod und zunehmendem posthumen Erfolg
von ihrer Tante zu zeichnen versuchte? Die Historikerin Lucy Wolsey geht diesen
Fragen nach und wählt dafür einen ungewöhnlichen Weg. Sie zeichnet Jane Austens
Leben anhand der Häuser und Orten in denen sie gelebt hat nach.
Der Schreibstil von Lucy Worsely ist sehr angenehm und
flüssig zu lesen. Biographien schwanken oft zwischen zwei extremen. Die
historisch akkuraten, wichtige Beiträge zur Forschung, lesen sich oft
ausgesprochen trocken und langweilig. Die für die breite Masse geschriebenen
lesen sich zwar unterhaltsam und kurzweilig, lassen aber oft eine gründliche
Recherche und die nötige Sachlichkeit des Autors vermissen. Lucy Worsely
gelingt es geschickt beide Fallen zu umschiffen. Ihr Stil liest sich unterhaltsam
und kurzweilig, immer wieder lässt die Autorin durchblicken, dass sie selber
großer Jane Austen Fan ist. Lucy Worsely ist aber auch Historikerin und legt
nicht nur Wert darauf ein unterhaltsames Buch zu schreiben, sondern auch ein
lehrreiches Werk nach wissenschaftlichen Standards.
Während Biographien sich in der Regel an geschrieben
orientieren, an Dingen wie Briefen, Zeitungsartikeln, Flugblättern und im Falle
eines Autors auch an dessen Büchern und Manuskripten. Lucy Worsley wählt einen
anderen Ansatz. Sie stellt die Orte an denen Jane Austen gelebt hat in den
Mittelpunkt ihres Lebens. Dazu gehören die Häuser und Wohnungen in denen Jane
Austen gewohnt hat, aber die Ortschaften, kleine Dörfer, genauso wie größere
Städte. Selbstverständlich lässt die Autorin geschriebene Dokumente trotzdem
nicht außer Acht. Sie analysiert diese besonders im Hinblick auf Jane Austens
häusliche Lebensumstände. Dabei lässt sich nicht außer Acht, dass Janes ältere
Schwester Cassandra, mit der sie fast ihr gesamtes Leben verbrachte, einen
Großteil ihrer Korrespondenz mit ihrer Schwester nach deren Tod vernichtete.
Jane Austens ironische, sarkastische und bissige Sicht auf viele ihrer
Mitmenschen, klingt auch in ihren Romanen immer wieder an. Doch besonders in
ihren Briefen an ihre engste Vertraute wird Jane sich weniger zurückgehalten
haben. Es gibt Cassandra wohl vor allem darum, dass gute Bild ihrer Schwester
zu schützen und noch lebende Personen nicht zu verletzten. Andere Mitglieder
der Familie Austen haben versucht die Erinnerung das Erbe ihrer berühmten Tante
in ihrem Sinne zu beeinflussen und Jane Austen als mustergültige gregorianische
Frau darzustellen. Diese Vereinnahmung der Familie Austen beleuchtet Lucy
Worsley an vielen Stellen kritisch, sie hinterfragt das gängige Jane Austen
Bild immer wieder und schafft es dabei viele neue Informationen zu Tage zu
fördern. Auch die interdisziplinäre Ausrichtung des Buches gibt viele neue
Impulse. So hat sich die Autorin intensiv in die Ausgrabungen auf dem Gelände
von Jane Austens Elternhaus in Steventon einführen lassen. Auch die
Beeinflussung von Jane Austens Lebens-und Wohnsituation auf ihre Romane wird
ausführlich behandelt und eröffnet dem Leser einen neuen Blick auf die
bekannten Romane.
Fazit
Jane Austen at home ist ein Buch das ich jedem Jane Austen
Fan wirklich nur wärmstens empfehlen kann. Es ist wirklich toll geschrieben und
zieht den Leser in den Bann des Lebens der berühmten Autorin. Besonders
spannend fand ich den Ansatz Jane Austens Leben vor allem anhand ihrer Wohnsituation
zu verfolgen. Von den Pfarrhaus im ländlichen Steventon über ein modernes
Stadthaus im Kurort Barth, zu den weitläufigen und beeindruckenden Häusern
reicher Freunde und Verwandten, kleinen Hotels und Pensionen führt die Autorin
durch all nennenswerten Stationen von Jane Austens Leben, fast immer begleitet
von ihrer älteren Schwester und engsten Bezugsperson Cassandra. Dabei
romantisiert sie das Leben von Jane Austen an keiner Stelle, sondern geht, im
Gegenteil immer wieder ausführlich auf die finanziellen Schwierigkeiten mit
denen Jane Austen immer wieder zu kämpfen hatte. Besonders nach dem Tod ihres
Vaters und dem damit verbundenen Wegfall von dessen Einkommen für Jane,
Cassandra und deren Mutter begannen die finanziellen Schwierigkeiten der drei
Frauen, die ihr Leben in den kommenden Jahrzehnten entscheidend prägen sollten.
Auch die häufigen Umzüge der drei Frauen, die fast immer zusammenlebten und die
ständige Suche nach einem dauerhaften zu Hause, als prägendes Element in Jane
Austens Leben kommen ausführlich zur Sprache. Dabei wird auch deutlich wie sehr
Jane Austen Lebensumstände sich in ihren Romanen wiederspiegeln, auch wenn dies
nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich ist. Diese sachliche und nüchterne
Darstellung von Jane Austen, die aber auf unterhaltsame und spannende Art
dargestellt wird, hat mir besonders gut gefallen.
Natürlich kommt auch Janes Liebesleben nicht zu kurz und die
Männer ihres Lebens werden ausführlich besprochen. Dabei spielt es
selbstverständlich eine große Rolle warum Jane Austen, die hauptsächlich über
die Liebe und den Weg zur Ehe geschrieben hat, selber nie geheiratet hat.
Wer auf der Suche nach einer guten Jane Austen Biographie
ist, wird mit diesem Buch in jeder Hinsicht fündig.
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