Die Stadt der träumenden Bücher

„Nur wenn ein Buch von suchender Hand ergriffen und aufgeschlagen wurde, wenn es erworben und davongetragen wurde, dann konnte es zu neuem Leben erwachen. Und das es, wovon Bücher träumten.“




Klappentext
Bücher können alles – sogar töten!
Der junge Dichter Hildegunst von Mythenmetz erbt ein makellose Manuskript, dessen Geheimnis er ergründen möchte. Die Spur weist nach Buchhaim, der Stadt der träumenden Bücher... Walter Moers entführt uns in das Zauberreich der Literatur, wo Bücher nicht nur spannend oder komisch sind, sondern auch in den Wahnsinn treiben oder sogar töten können.

Übersicht
Autor: Walter Moers
Verlag: Piper
Sprache: Deutsch
Seiten: 475
ISBN: 978-3-492-24688-0
Genre: Fantasy
Reihe: Ja, Band 4 der Zarmonien Reihe
                                            
Rezension
Hildegunst von Mythenmetz, ein Dinosaurier aus der Lindwurmfeste ist hat nur einen Wunsch, er möchte ein erfolgreicher Dichter werden. Für einen Bewohner der Lindwurmfeste alles andere als ein ungewöhnlicher Berufswunsch, denn ihr gesamtes Leben dreht sich um Literatur. Jedem jungen Dinosaurier wird, sobald er das Lesen lernt, ein Dichtpate zugeteilt, der ihn fortan unterstütz, begleitet und alles über die Dichtkunst lehrt. Als sein Dichtpate schließlich im stolzen Alter von achthundertachtundachtzig Jahren stirbt, vererbt er Hildegunst alles. Für den jungen Dichter, mit gerade einmal siebenundsiebzig Jahren gilt er auf der Lindwurmfeste noch als sehr jung, ändert sich damit alles. Denn zu seinem Erbe gehört auch ein perfektes Manuskript, von unvergleichlicher Schönheit. Hildegunst möchte herausfinden wer der Autor dieses Meisterwerkes ist um von ihm zu lernen. Neben der Lindwurmfeste gibt es in Zarmonien noch einen Hort der Dichtkunst. Buchhaim, die Stadt der Träumenden Bücher. Voll von Antiquariaten, in denen die billigsten, genauso wie die wertvollsten Bücher Zarmoniens verkauft werden, bewohnt von Autoren, Literaturkritikern, Literaturagenten, Verlegern und begeistertem Publikum, gibt es kaum einen schöneren Ort für einen angehenden Dichter. Wären da nicht die unheimlichen Katakomben, welche die ganze Stadt durchziehen. In ihnen finden sich zwar die wertvollsten Bücher, aber auch jede Menge Gefahren, nicht zuletzt die berüchtigten Bücherjäger. Hildegunst muss schnell lernen, dass die Gefahren in Buchhaim auch in der Oberwelt lauern und das Bücher genauso gefährlich sein können wie Menschen.
Walters Moers Schreibstil ist zeugt erneut von seiner Kunstfertigkeit im Umgang mit Sprache. Er lässt sich nicht nur leicht lesen, sondern ist trotzdem tiefgründig und voll von Wortwitzen-und spielen.
Hildegunst von Mythenmetz ist mit siebenundsiebzig Jahren noch recht jung für einen Dinosaurier und hat seine Heimat die Lindwurmfeste bisher noch nie verlassen. Aufgewachsen zwischen Literaturkennern und-liebhabern, behütet von seinem Dichtpaten und seinen Eltern verfügt er noch nicht über besonders viel Lebenserfahrung. Zu Beginn der Handlung ist Hildegunst also sehr naiv und schnell dazu bereit fremden Vertrauen zu schenken. Das macht ihn zu einem leichten Opfer für die finsteren Mächte in Buchhaim. Er ist jedoch auch sehr gebildet und verfügt über ein sehr rationales Weltbild. Er ist nicht besonders abergläubisch und versucht für alles eine rationale Erklärung zu finden. Das hilft ihm auch, nachdem er feststellen musste, dass Bücher gefährlich, sogar lebensgefährlich sein können. Hildegunst ist freundlich und immer bereit den Geschöpfen in seiner Umgebung zu helfen. Besonders mit jedem, der Literatur genauso schätzt wie er, ist er schnell bereit Freundschaft zu schließen. Eine Eigenschaft die ihn das eine oder andere Mal in Gefahr bringt, weil er den falschen Wesen vertraut, die ihm aber auch sehr weiterhilft, weil er gute Freunde findet. Trotz seiner imposanten Größe wirkt Hildegunst au den ersten Blick nicht besonders mutig. Er ist Dichter, keim Kämpfer und vermeidet jede körperliche Auseinandersetzung lieber.  Hildegunst ist aber kein Feigling. Er überlegt lieber und wägt seine Chancen hat, bevor er sich oder andere unnötig in Gefahr bringt. Wenn es wirklich drauf ankommt ist er jedoch bereit alles zu riskieren um Zarmonien zu retten.
Wie für Walter Moers üblich ist die Geschichte häufig komisch und unterhaltsam, aber auch spannend und tragisch, dabei wirkt sie auch immer wieder absurd. Dabei folgen der Aufbau seiner Welt und die Handlung jedoch einer inneren Logik, von der Walter Moers niemals abweicht. So bleibt die Geschichte trotz ihrer Absurdität nachvollziehbar.

Fazit

Nach die „13 ½ Leben des Käpten Blaubär“ ist „die Stadt der träumenden Bücher“ mein zweites Buch von Walter Moers, das in Zarmonien spielt (viele der Zarmonienbücher lassen sich unabhängig voneinander lesen, sodass man die Reihenfolge nicht zwingend einhalten muss) und ich bin erneut vollkommen begeistert. Die Stadt der träumenden Bücher ist einfach das perfekte Buch für jeden der Bücher liebt und eine wunderschöne Liebeserklärung an das Lesen und die Literatur. Bei Walter Moers können Bücher verdammt gefährlich sein, sie können den Leser in den Wahnsinn treiben oder töten und sie können sogar leben.  Aber sie können auch spannend sein, witzig, unterhaltsam, mitreißend oder fesselnd. Vor den Büchern von Walter Moers muss der Leser glücklicherweise keine Angst haben, gefährlich sind sie höchstens für die Lachmuskeln des Lesers oder dafür dringende Aufgaben aufzuschieben, weil man lieber weiter lesen möchte. Besonders gut haben mir die ausgefallenen Epochen der zarmonischen Literatur die in immer wieder erwähnt werden. Ich kann euch das Buch wirklich sehr empfehlen!

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