Das Königspferd: Der Hengst Alexanders des Großen
„Mein Königreich ist zu klein für dich und dein neues Pferd.“
Klappentext
Der schwarze Hengst Bukephalos ist der Stolz seines
Züchters. Doch nur dessen Tochter Xene kann den eigenwilligen Rappen bändigen.
Deshalb darf sie ihren Vater an den Hof des Königs begleiten, wo Bukephalos
verkauft werden soll. Der Hengst benimmt sich dort allerdings so ungebärdig,
dass der König ihn gleich wieder loswerden will. Aber sein Sohn Alexander – der
spätere Alexander der Große – ist fasziniert von dem Pferd. Er will es behalten
– und Xene dazu. Sie soll den Hengst pflegen und ihn überallhin begleiten. Für
Xene beginnt ein aufregendes Leben fern der Heimat. Zum Glück ist da noch der
junge Pferdepfleger Kyros, mit dem sie eine tiefe Freundschaft verbindet.
Übersicht
Autor: Katrin Kaiser
Verlag: Schneider Buch
Sprache: Deutsch
Seiten: 219
ISBN: 3-505-1200-9
Genre: Jugendbuch/ historischer Roman
Reihe: Nein
Rezension
Die vierzehenjährige Xene ist der Stolz ihrer Eltern, aber
auch eine Enttäuschung für sie. Denn Xene ist so gar nicht wie andere
griechische Mädchen. Der Arbeit im Haushalt kann sie überhaupt nichts
abgewinnen und stellt sich dort unglaublich ungeschickt an. Während andere
Mädchen davon träumen endlich ihren eigenen Haushalt zu führen, träumt Xene nur
Pferden. Die stolzen Tiere sind ihre ganze Leidenschaft und so ungeschickt wie
sie sich im Haushalt anstellt, so geschickt ist sie im Umgang mit den Pferden.
Ihre Mutter ist verzweifelt, ein Mädchen als Stallknecht! Welches Licht wirft
das nur auf ihre Erziehung? Und welche Zukunft hat so ein Kind? Welcher Mann
wird sie heiraten?
Die Geschäfte von Xenes Vater liefen in den letzten Jahren
schlecht, der König hatte wenig Interesse daran eins seiner Pferde zu kaufen.
Doch endlich ist es ihm gelungen einen hervorragenden Hengst zu züchten.
Bukephalos, in beeindruckender Rappe könnte dem König gefallen. Doch es gibt
ein Problem, nur Xene kommt mit dem eigenwilligen Pferd wirklich zurecht.
Notgedrungen nimmt er seine Tochter mit in die Makedonische Hauptstadt. Sein
Plan läuft besser als geplant. Ausgerechnet Alexander, der Sohn des Königs und
Thronfolger interessiert sich für den Hengst. Doch damit der junge Prinz mit
dem Rappen zurecht kommt benötigt er Xenes Hilfe. Schweren Herzens lässt sich
Xenes Vater überreden seine Tochter für einen Winter am makedonischen Königshof
zurück zu lassen.
Xene ist ein ungewöhnliches
Mädchen, widerspenstig und voller Widersprüche. Sie ist ruhig und eher
schüchtern, wenn es um die Arbeit mit Pferden geht oder darum ihre Vierbeiner
zu schützen kann sie jedoch auch durchsetzungsstark und bestimmt sein.
Xene ist sich vollkommen bewusst,
dass sie anders ist, als andere Mädchen, das ihre Gedanken zu fortschrittlich
sind und das sie die Erwartungen, welche die Gesellschaft an sie stellt, nicht
erfüllen kann. Manchmal leidet sie unter ihrer Einzigartigkeit. Trotzdem ist
sie nicht bereit dazu sich für andere zu verbiegen. So lange sie mit ihren
Pferden zusammen sein kann ist sie zufrieden. Dafür nimmt sie das Gespött
anderer Leute genauso auf sich, wie die deutliche Abneigung des makedonischen
Stallmeisters. Dieser zeigt ihr deutlich, dass ein Mädchen seiner Meinung nach
nicht für die Arbeit eines Stallknechts taugt und quält Xene immer wieder mit
besonders harter Arbeit. Doch Xene ist ein Sturkopf. Ihre Aufgabe ist es mit
Bukephalos zu arbeiten und dieser Aufgabe wird sie auch nachkommen. Dabei hilft
ihr, dass sie unter den Stallknechten auch Freunde findet. Ihren Freunden gegenüber
ist Xene genauso treu wie ihren Pferden gegenüber. Niemals würde es ihr
einfallen diese zu Verraten. Die Menschen, genauso wie die Tiere danken Xene
ihre Loyalität mit großer Zuneigung.
Ihre Freunde unter den
Stallknechten führen Xene am Königshof ein, erklären ihr die Gepflogenheiten
und Gebräuche, aber auch die Schattenseiten und Intrigen. Die Machtkämpfe um
den Thron faszinieren Xene, stoßen sie jedoch auch ab. Gewalt und Kriegen kann
sie nichts abgewinnen. Am liebsten würde sie sich aus allem heraushalten und
einfach ihre Arbeit machen. Doch so einfach ist das nicht. Denn die Stellung
des Königssohnes Alexander, von der Xenes Stellung am Hof abhängt, ist alles
andere als sicher. Seine Mutter ist keine Makedonierin und vielen gilt er
deshalb als unrein. Über die Jahre beobachtet Xene sein heranwachsen. Sie wird
seine Vertraute und erlebt wie aus dem oft unbeherrschten, aber auch sensiblem
und nachdenklichem Jungen ein unberechenbarer Mann wird, der bereit ist alles
zu geben um seine Ziele zu erreichen.
Die Handlung ist gut recherchiert.
Der Konflikt um Alexanders unreine Herkunft, aber auch die sozialen und
politischen Verhältnisse im antiken Griechenland werden faktengetreu
geschildert. Auch Xenes oft fortschrittliche Gedanken sind nicht anachronistisch,
denn zum einen bleiben sie nur Gedanken eines Mädchens, das mit seiner Stellung
manchmal unzufrieden ist und zum anderen gehen sie trotzdem nie über das heraus
was für eine griechisches Mädchen denkbar gewesen wäre.
Fazit
Das Königspferd ist liebevolle Kombination aus Jugendbuch,
Pferdebuch und historischem Roman. Dabei gelingt es der Autorin aus all diesen
Genres das Beste herauszuholen. Die historischen Fakten sind gut recherchiert
und schildern auf anschauliche und mitreißende Weise die Jugend Alexanders des
Großen. Die Autorin schafft es dabei die Geschichte nicht nur für Kinder,
sondern auch für Erwachsene spannend zu erzählen. Mit der rebellischen Xene
gibt es eine sympathische Protagonistin, in die sich bestimmt nicht nur Pferdenarren
hineinversetzen können.
Das Buch von Katrin Kaiser war für mich eine wirklich tolle
Entdeckung! Für mich ist es die perfekte Kombination aus einigen meiner
liebsten Genres und dann noch in Verbindung mit tollen Pferden. Aber auch wenn
ihr nicht auf Pferde steht kann ich euch das Buch wirklich empfehlen. Es ist
super!
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