Elias & Laia: Die Herrschaft der Masken

„Es gibt zwei Arten von Schuld. Die Schuld, die eine Last ist und die, die dir ein Ziel schenkt.“





Klappentext
Wie überlebt man in einer Welt, in der Männer mit silbernen Masken jeden Tag den Tod bringen können? Wie kann man sich selbst treu bleiben, wenn die Herrschenden des Imperiums alles dafür tun, voller Grausamkeit ein ganzes Volk zu unterjochen? Elias und Laia stehen auf ganz unterschiedlichen Seiten. Und doch sind ihre Wege schicksalhaft miteinander verknüpft.
Während Elias dazu ausgebildet wird, die silberne Maske der Macht voller Stolz und ohne Erbarmen zu tragen, muss Laia täglich die Willkür der Herrschenden fürchten. Als ihre Familie ermordet wird und ihrem Bruder die Hinrichtung droht, schließt sie sich dem Widerstand an. Als Sklavin getarnt, dringt sie in das Innerste der Militärakademie vor und trifft auf Elias, den jungen Krieger, der eigentlich ihr Feind sein müsste...

Übersicht
Autor: Sabaa Tahir
Verlag: One Verlag
Sprache: Deutsch, Übersetzung aus dem englischen
Seiten: 509
ISBN: 978-3-8466-0009-2
Genre: Fantasy
Reihe: Ja, Band 1 der Elias & Laia Reihe
                                            
Rezension
Laias Leben war bisher nicht leicht. Ihr Eltern sind ums Leben gekommen, als sie noch klein war. Seitdem lebt sie mit ihrem Bruder Darin bei ihren Großeltern. Diese sind zwar liebevoll und immer besorgt um das Wohlergehen ihrer Enkel, doch es mangelt der Familie an allem, besonders an ausreichend Nahrung. Denn sie gehören dem Volk der Kundigen an. Einst ein stolzes und gebildetes Volk, dass berühmt war für seine Bibliotheken, wurden sie schließlich vom Imperium unterworfen. Seitdem regieren Willkür und Grausamkeit über die Kundigen. Sie leiden, häufig verschwinden Menschen und tauchen nie wieder auf, werden versklavt oder auf offener Straße ermordet. Besonders große Angst haben die Kundigen vor den Masken. Elitesoldaten, die ihre Gesichter hinter silbernen Masken verbergen.
Elias ist so eine Maske. Schon als Kinder werden geeignete Junge und ein Mädchen pro Jahrgang ausgewählt und einer harten Ausbildung unterzogen. Stolz sollen sie sein, gnadenlos und grausam. Auf Schwäche wird keine Rücksicht genommen, viele Kinder überleben die Ausbildung nicht. Schon kleine Vergehen werden drakonisch bestraft. Auf Desertation steht die Todesstrafe. Doch auf diejenigen, welch die Ausbildung überleben wartet eine glorreiche Zukunft. Als Elitesoldaten sind sie die Stütze des Imperiums und gehören zu den Mächtigsten des Reiches. Elias ist der Beste seines Jahrgangs, doch er ist nicht überzeugt von einem Leben als Maske. Er zweifelt daran. Er überlegt wegzulaufen.
Elias und Laia scheinen nichts miteinander gemeinsam zu haben. Doch als Laias Großeltern ermordet werden und ihr Bruder verhaftet wird, schließt sie sich dem Widerstand an, um ihren Bruder zu retten. Sie wird auf gefährliche Mission geschickt. Auf Schwarzkliff, der Schule der Masken soll sie die grausame Kommandantin ausspionieren, Elias Mutter.
Sabaa Tahirs Sprache ist locker und leicht, passend zu ihrer Jugendliche Zielgruppe. Trotzdem gelingt es ihr auch actiongeladenen oder emotionale Szenen sprachlich darzustellen. Gelegentlich wirkt ihr Stil jedoch ein wenig unpassend und nicht immer gelingt es ihr die dramatische Atmosphäre der Handlung passend einzufangen.
Laia ist ein eher schüchternes und ruhiges Mädchen. Ihr Großvater ist ein Heiler und gibt sein Wissen an sie weiter. Obwohl Kundige eigentlich nicht lesen dürfen, hat er ihr auch diese Fertigkeit beigebracht und Laia ist zu einer begeisterten Leserin geworden. Bücher bieten ihr eine Möglichkeit aus ihrer düsteren Umgebung zu entfliehen. Laia ist stets bemüht sich aus jedem Ärger rauszuhalten und nicht negativ aufzufallen. Selbst als ihre beste Freundin verschwindet, versucht nichts über ihren Verbleib in Erfahrung zu bringen. Alles was sie sich wünscht ist ein friedliches Leben ohne Angst und Hunger. Als ihre Großeltern ermordet und ihr Bruder verschleppt wird, flieht sie und versteckt sich. Doch sie entwickelt starke Schuldgefühle. Sie wünscht sich stärker und mutiger zu sein. Sie wünscht sich ihrem Bruder helfen zu können und sie ist verzweifelt, weil sie nicht weiß, wie sie jetzt, völlig ohne Schutz überleben soll. In dieser Situation wird sie vom Widerstand aufgegriffen und springt erstmals über ihren Schatten. In der Folgezeit entwickelt sich Laia immer mehr zu einer starken jungen Frau, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt. Sie hat immer noch mit starken Schuldgefühlen gegenüber ihrem Bruder zu kämpfen, aber sie lässt sich immer weniger von diesen beherrschen, sondern setzt alles daran mit klarem Verstand für die Rettung ihres Bruders zu kämpfen.
Ein Maske soll hart, grausam, gnadenlos und ohne einen Funken Mitleid sein. Obwohl Elias die gesamte Ausbildung zur Maske nicht nur erfolgreich absolviert, sondern sogar als Jahrgangsbester abgeschlossen. Trotzdem ist er nicht wie die anderen Masken. Im Gegensatz zu diesen hat er seine Menschlichkeit nicht verloren. Elias stammt aus dem Imperium. Sein Großvater ist eine der am höchsten angesehen Masken des Imperiums. Seine Mutter die eiskalte Kommandantin von Schwarzkliff. Doch dies hat er erst erfahren, als er für die Ausbildung zur Maske ausgewählt wurde. Seine Mutter hat in bereits kurz nach seiner Geburt in der Wüste ausgesetzt. Einer der dort lebenden Stämmen hat ihn gefunden und aufgenommen. Das liebevolle und nicht vom herrschaftsstreben des Imperiums vergiftete Umfeld in seiner Familie hat Elias stark geprägt. Obwohl er nach außen hin die perfekte Maske ist, sucht er ständig einen Weg zu desertieren um endlich in Frieden leben zu können. Nicht einmal Helena, seine beste Freundin und einziges Mädchen seines Jahrgangs weiß wirklich wie es in ihm aussieht. Denn Helena ist dem Imperium und ihrer Pflicht als Soldatin treu ergeben.
Die von Sabaa Tahir geschaffene Welt erinnert in vielen Punkten an das römische Reich. Auch die Begriffe wie Imperium, Auguren oder Legionäre und die Bedeutung hinter diesen Begriffen gleichen denen im antiken Rom. Ihr ist es jedoch gelungen aus diesem historischen Vorbild eine eigenständige, logisch aufgebaute Fantasywelt zu schaffen. Auch die Nachfolgekämpfe innerhalb des Imperiums erinnern  an die Zeit der römischen Soldatenkaiser. Die Autorin hat jedoch auch aus diesem Vorbild ihre eigene Handlung geschaffen.

Fazit

„Elias & Laia: Die Herrschaft der Masken“ wurde wohl vor einigen Jahren sehr gehypte. Dieser Hype muss wohl irgendwie  vollkommen an mir vorbei gekommen sein. Umso besser, dass dieses Buch jetzt doch noch seinen Weg in mein Regal gefunden hat. Es ist eine schöne, solide Jugendenbuchfantasy Geschichte, mit deutlichen Romance Anateilen, die jeder der dieses Genre mag sich mal näher anschauen sollte. Leider wurde der dritte Band der Trilogie noch nicht ins deutsch übersetzt. Die Originalausgabe ist jedoch auch noch nicht besonders aus. Deshalb hoffe ich, dass da noch eine deutsch Übersetzung folgen wird. Auf den Kauf des zweiten Bandes werde ich aus diesem Grund erst einmal verzichten und ggf. ins englische Wechseln. Leser die nicht auf Englisch lesen können oder wollen, sollten dieses aber unbedingt bedenken. Denn nichts ist schließlich ärgerlicher als eine Reihe angefangen zu haben, die man nicht beenden kann. Abgesehen von diesem Wermutstropfen ist es aber wirklich ein schönes Buch, das ich weiterempfehlen kann. Es ist nichts grundlegend neues, nichts wahnsinnig spektakuläres, aber gute Unterhaltung und ein schönes Leseerlebnis.

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