Ensel und Krete

„Nur zum löschen sind wir hier. Feuer mit Wasser, Durst mit Bier.“





Klappentext
Heimweh nach Zarmonien?
Der Große Wald. Buntbären. Fhernhachenzwerge. Ein gemeingefährlicher Laubwolf. Unsterbliche Sternenstauner. Ehrgeizige Erdgnömchen. Ein unberechenbarer Stollentroll. Die Mythenmetzsche Abschweifung. Kokette Elfenwespen. Geheimbären. Eine Waldspinnenhexe. Blutsaugende Fledertratten. Weinende Bäume. Sprechende Pflanzen. Tanzende Pilze. Leuchtende Ameisen. Doppelköpfige Wollhühnchen. Dreiäugige Schuhus. Ein sehr alter Meteor. Schreckliche Spannung. Grausamste Bosheit. Goldener Humor. Feinste zamonische Hochliteratur. Um nur das Gröbste zu nennen.

Übersicht
Autor: Walter  Moers
Verlag: Goldmann
Sprache: Deutsch
Seiten: 254
ISBN: 978-3-442-45017-6
Genre: Fantasy
Reihe: Ja, Band 2 der Zamonien Reihe

Rezension
Die Fhernhachnzwerggeschwister Ensel und Krete machen mit ihren Eltern Urlaub in großen Wald. Die malerische Siedlung der Buntbären namens Bauming ist ein beliebter Urlaubsort für alle Arten von Touristen. Bauming gilt als einer der sichersten Orte von Zamonien, Brandwächter patrouillieren regelmäßig um die Gefahr eines Waldbrandes gar nicht erst aufkommen zu lassen, zwielichtige Zeitgenossen werden gar nicht erst eingelassen. Nur eine Sache ist in Bauming strengsten verboten: Das verlassen der Waldwege.
Ausgerechnet gegen diese wichtige Grundregel verstoßen Ensel und Krete eines Tages beim Himbeerensammeln. Die ausgelegte Spur aus Himbeeren ist verschwunden, einem ehrgeizigen Erdgnömchen zum Opfer gefallen. Ensel und Krete finden sich plötzlich ganz alleine mitten im großen Wald wieder. Sie haben keine Ahnung wo sie sich befinden und wie sie den Weg zurück nach Bauming finden sollen. Langsam wird es Dunkel und mit der Nacht erwachen auch die vielen Gefahren des Großen Waldes. Ob sogar an den Geschichten über die allesfressende Hexe etwas dran ist?
Walter Moers Schreibstil ist klar und prägnant. Der Autor schafft es eine einfache, leicht verständliche Sprache zu wählen und trotzdem zu zeigen wie gut er die Sprache als sein Werkzeug beherrscht. Die Geschichte strotz nur so von Elementen aus Satire und Parodie, von Wortwitz und grotesken Einschüben. Besonders letztere prägen den Stil von Walter Moers sehr stark.
Der Autor bedient sich drei verschiedener Erzählebenen. Die erste Seite erzählt die Geschichte von Ensel und Krete, einem zamonischen Märchen, aus der Sicht der Kinder. Die zweite Erzählebene bilden die Mythenmetzschen Abschweifungen. Der Dinosaurier Hildegunst von Mythenmetz, der fiktive Autor des Werkes Ensel und Krete und einer der bekanntesten und erfolgreichsten Schriftsteller und Dichter Zamoniens, hat mit den Mythenmetzschen Abschweifungen ein neues Stilmittel erfunden. Er wendet sich in diesen direkt an seine Leser. Mythenmetz kommentiert seinen eigenen Stil, seine Erzählweise, erzählt Anekdoten aus seinem Leben, zieht über seine Kritiker her und schweift dabei immer wieder völlig von der Handlung ab.
Auf der dritten Erzählebene tritt der Autor Walter Moers, nicht als Autor, sondern lediglich als Übersetzer von Ensel und Krete aus. In Fußnoten erklärt er dem Leser die verschiedene Lebensformen und Phänomene Zamoniens. Nach Ende der eigentlichen Märchenhandlung folgt außerdem die halbe Biographie des Hildegunst von Mythenmetz.
Ensel und Krete sind nicht nur zwei typische Kinder, sondern auch typische Fernhachenzwerge. Abenteuerlustig, ein wenig naiv und zu gutgläubige, immer bereit an das Positive zu denken. Dadurch geraten sie immer wieder in Gefahr und lassen sich zu schlechten Entscheidungen verleiten.
Hildegunst von Mythenmetz dagegen gibt sich als vollkommen von sich und seinen Werken überzeugt. Besonders die Kritiken von Laptantidel Latuda scheinen ihn jedoch schwer zu treffen und ziemlich mitzunehmen.
Die Handlung von Ensel und Krete ähnelt stark der Handlung des Märchens Hänsel und Grete. Sie folgt nicht immer den uns bekannten Gesetzen der Logik, hat jedoch ihre eigene Logik.

Fazit
Ensel und Krete war mein drittes Buch von Walter Moers und kann meiner Meinung nach nicht mit den anderen beiden mithalten. Walter Moers Schreibstil ist unvergleichlich gut und ich lese ihn immer wieder gerne. Aber die Geschichte um Ensel und Krete fand ich flach, langweilig und vorhersehbar. Wo ich bei die 13 ½ Leben des Käptn Blaubär und die Stadt der Träumenden Bücher mitgefiebert und gelacht habe, habe ich mich bei Ensel und Krete hauptsächlich gelangweilt. Die eigentliche Handlung hat mich irgendwann überhaupt nicht mehr interessiert und ich habe nur noch auf die nächste Mythenmetzsche Abschweifung gewartet. Die sind nämlich wirklich großartig und typisch Walter Moers. Hildegunst von Mythenmetz habe ich ja bereits in seinen Jugendjahren, vor Beginn seiner schriftstellerischen Karriere kennen gelernt. Jetzt habe ich ihn als gestanden Autor, der sich negative Kritiken extrem zu Herzen nimmt, wieder getroffen. Das hat mir wirklich gut gefallen, genauso wie seine halbe Biographie.
Alles in allem fand ich Ensel und Krete also eher durchwachsen. Ich würde euch weder von dem Buch abraten, noch kann ich es euch von Herzen empfehlen.
Es wird trotzdem nicht mein letztes Buch von Walter Moers gewesen sein. Kein Autor kann schließlich jeden Leser immer begeistern.


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