Die Seelenspringerin: Familienbande

„Zum ersten Mal war da jemand, der ihre Zerissenheit verstehen konnte und der in ihrer Welt lebte. Einer Welt in der sie bisher alleine gewesen war.“






Klappentext
Bei einem Seelensprung erlebt Tess den Tod eines jungen Mannes. Als sie und Polizist Jim dessen Eltern damit konfrontieren, streiten die ab, etwas von der Andersartigkeit des Jungen zu wissen. Tess fühlt sich an ihre Eltern erinnert, die ebenfalls mit ihrer ungewöhnlichen Fähigkeit, in die Seelen der Übernatürlichen springen zu können, überfordert sind. Seit jeher fühlt sie sich verloren und fragt sich, woher diese Begabung stammt. Ein schicksalhafter Besuch bringt sie der Wahrheit näher, als sie je zu hoffen gewagt hätte. Endlich bekommt Tess die lang ersehnten Antworten – und wünscht sich, sie hätte die Fragen nie gestellt.

Übersicht
Autor: Sandra Florean
Verlag: Selbstverlag
Sprache: Deutsch
Seiten: 285
ISBN: 9783981962291
Genre: Fantasy/ Krimi
Reihe: Ja, Band 4 von „die Seelenspringerin“


Achtung: Ich halte meine Rezensionen normalerweise spoilerfrei, aber da es sich hier um den vierten Band einer Reihe handelt lassen sich Rückblicke auf das Ende der ersten drei Bände nicht vermeiden. Wenn ihr nichts über das Ende von der ersten Seelenspringerin Teile erfahren wollt, dann lest ihr ab hier besser nicht weiter.

Rezension
Das sie in übernatürliche Wesen springt, die grausame Verbrechen begehen ist für Tess nichts neues mehr. So langsam hat sie sich aus ihrer selbstgewählten Isolation hervorgewagt, Freunde gefunden, sich geöffnet und angefangen den Frieden mit ihrer Gabe zu machen. Da geschieht etwas ungewöhnlich. Tess erlebt ihren merkwürdigsten Sprung. Das will bei ihrer Gabe schon etwas heißen. Zum ersten Mal springt sie augenscheinlich in die Seele eines Opfers eines sterbenden Jungen. Doch als sie alarmiert Jim und einen Krankenwagen zum Wohnort des Jungen schickt, erlebt sie eine erneuerte Überraschung. Die Eltern geben  vor von nichts zu wissen. Ihr Sohn soll schon vor Jahren Selbstmord begangen haben. Kann Tess wirklich in die Seele eines Toten springen? War es ein Geist?
Während Tess und Jim noch versuchen diesen merkwürdigen Fall aufzuklären, überschlagen sich auf die Ereignisse in ihrem Privatleben. Eine junge Frau steht plötzlich vor ihrer Tür und erzählt ihr unglaubliche Dinge über Tess Herkunft. Doch diese Behauptungen können unmöglich wahr sein, oder?
Zu allem Überfluss ist da ja auch noch Tess Streit mit dem Vampirherrscher Octavian, von dem sie tief enttäuscht ist.
Wie gewohnt ist der Schreibstil von Sandra Florean sehr schön zu lesen. Mal witzig, mal ernst, mal actiongeladen, mal ruhig, immer findet die Autorin die passenden Worte und kreiert eine passende Atmosphäre, die ihre einzigartige Welt in jedem Buchstaben lebendig werden lässt.
In den ersten drei Bänden der Reihe hat Tess große Fortschritte gemacht. Sie hat in Jim endlich einen Menschen gefunden, der an ihre Gabe glaubt und ihr hilft all die schrecklichen Einsichten in die Seelen von Mördern, in etwas Gutem zu verwandeln. Außerdem hat sie unter den Monstern endlich Freunde gefunden, die sie so annehmen wie sie ist. Tess hat gelernt Vertrauen aufzubauen. Sogar ihrer menschlichen Freundin Gabbi hat sie endlich die Wahrheit über sich offenbart und wurde nicht weggestoßen. Das der mächtige Vampir Octavian die belogen und ihr Vertrauen missbraucht hat, verkraftet sie mit deren Hilfe erstaunlich gut. Sie bleibt Octavian gegenüber unnachgiebig und hat in ihren Freunden ein Netz, das sie auffängt. Die alte Tess hätte sich nach diesem Schock völlig von der Welt zurückgezogen und wäre in Zukunft noch misstrauischer als jemals zuvor. Die neue Tess leidet zwar, aber sie gibt nicht auf. Sie macht weiter und versucht aus ihrem Leben das Beste zu machen und in jedem Lebewesen nur das Beste zu sehen.
Nur die Beziehung zu ihren Eltern ist nach wie vor angespannt. Bei ihnen fühlt Tess sich immer noch anders, nicht akzeptiert. Im Verlauf der Handlung wird dieses Verhältnis einer weiteren harten Belastungsprobe unterzogen.
Im Zentrum der Handlung steht dieses Mal kein Kriminalfall im klassischen Sinne. Stattdessen stehen Tess und die Beziehung zu ihren Eltern im Mittelpunkt der Geschichte. Dabei offenbaren sich weitreichende Geheimnisse und verborgene Konflikte, aber auch wahre Liebe.

Fazit
Für mich ist dieser Teil der Beste der Reihe! Ein bisschen habe ich die Krimihandlung vermisst und auch Octavian und Gabbi, die ich beide sehr gerne mag, tauchen nur am Rande auf. Dafür stehen andere Nebenfiguren in diesem Band mehr im Rampenlicht und sind so auf meiner Beliebtheitsskala deutlich gestiegen. Auch wenn es dieses Mal keine Jagd nach einem Mörder mit übernatürlichen Kräften gab, haben Tess und Jim einen spannenden Fall zu lösen. Dabei zeigt sich, wie gut Tess auf andere Personen eingehen kann, wie sehr sie sich in ihre Gedankenwelt hineinfühlen kann und wie groß ihr Glaube daran ist, dass am Ende alles gut wird.

Dieses Buch ist wirklich etwas besonders. An jeder Ecke lauern neue Kreaturen und zusammen mit Tess wird es nie langweilig. Die ganze Seelenspringerin Reihe gehört inzwischen zu meinem liebsten Büchern. Das liegt nicht nur daran, dass hier mit Krimi und Fantasy zwei meiner Lieblingsgenres vereinigt werden, sondern auch an der großartigen Autorin, die eine wirklich wunderbare Welt erschaffen hat, in die ich immer wieder gerne eintauche.

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