Löwentochter

Es ist töricht an Märchen zu glauben. Sie werden nicht wahr, auch nicht für Prinzessinnen.“





Klappentext
Niemand weiß das besser als ich. Nachdem ich von Zauber, der meine Erinnerungen weggesperrt hat, befreit wurde, stehe ich vor den Trümmern meiner Existenz: Der Mann, den ich mein Leben lang geliebt habe, ist mit der Frau zusammen, die ich aus tiefstem Herzen verabscheue.
Für mich gibt es keinen Platz. Ruhelos lebe ich von einem Tag zum anderen, ertrage den Fluch der auch mir lastet und der ein normales Leben undenkbar macht.
Die Hoffnung auf Glück und Liebe für mich habe ich bereits vor langer Zeit verloren und auch der Waldelf Ayrun, der sich beharrlich in meiner Nähe aufhält und in mir Gefühle weckt, die ich für unmöglich hielt, vermag daran nichts zu ändern.
Als die Zukunft des Königreichs in Gefahr ist, bin ich die Einzige, die den drohenden Krieg verhindern kann.
Doch das geht nicht ohne Ayruns Hilfe...

Übersicht
Autor: Askuka Lionera
Verlag: Drachenmond Verlag
Sprache: Deutsch
Seiten: 347
ISBN: 978-3-95991-226-6
Genre: Fantasy
Reihe: Ja, Band 4 von „Divinitas“


Achtung: Ich halte meine Rezensionen normalerweise spoilerfrei, aber da es sich hier um den vierten Band einer Reihe handelt lassen sich Rückblicke auf das Ende des dritten Bandes nicht vermeiden. Wenn ihr nichts über das Ende von  „Divinitas“ und erfahren wollt, dann lest ihr ab hier besser nicht weiter.

Rezension
Einige Monate sind vergangen seitdem Fye und Vaan den Krieg zwischen Menschen und Elfen beenden konnten. Inzwischen ist ihr gemeinsamer Sohn Aeric geboren worden. Anders als sein Vater ist er kein Mondkind. Gemeinsam herrschen Fye und Vaan über das Reich der Menschen und der Menschen. Endlich scheint Frieden eingekehrt zu sein.
Doch dieser Friede ist brüchig.
Seit Monaten Versucht Ayrun, Botschafter Waldelfen Königin Fye davon zu überzeugen, sein Volk gegen die Dunkelelfen zu unterstützen. Diese verleiben sich immer größer Gebiete der Waldelfen ein und das friedliche und naturverbundene Volk hat keine Chance gegen die Übermacht. Doch Königin Fye will keine militärischen Auseinandersetzungen mehr. Da die Dunkelelfen jegliche Kontaktaufnahme vermeiden und Verhandlungen somit unmöglich machen, spitzt sich die Lage jedoch immer mehr zu.
Dann ist da auch noch Prinzessin Giselle. Seitdem sie Ayrun zum ersten Mal gesehen und das Band gespürt hat, sind ihre Erinnerungen zurück gekehrt. Giselles Hass auf Fye ist größer den je, seitdem sie entdeckt hat, dass diese versucht hat ihr ihre Erinnerungen zu stehlen. Die Stimmung im Schloss ist angespannt und von ständigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden geprägt. Ayrun fühlt sich magisch von Giselle angezogen, auch wenn er nicht versteht wieso. Doch Giselle tut alles um ihm aus dem Weg zu gehen. Wird sie sich ihren Gefühlen für Ayrun jemals stellen können?
Über den Schreibstil von Asuka Lionera gibt es nicht viel neues zu sagen. Seit ihrem Erstlingswerk Divinitas ist er zwar noch etwas besser geworden, aber im Großen und Ganzen hat sich nicht viel verändert. Die Autorin versteht es wie immer den Leser von der ersten Seite an ihren Bann zu ziehen. Er lässt sich flüssig lesen und beschwört immer die passende Atmosphäre hinauf.
Giselle ist klein, zierlich, langhaarig, blond und sehr hübsch. Die meisten Menschen und Elfen neigen dazu in ihr nur schmückendes Beiwerk zu sehen. Doch hinter der schönen Hülle verbirgt sich eine knallharte Kämpferin, gegen die nur die wenigsten Gegner bestehen können. Selbst in ihrer menschlichen Gestalt ist sie stark und schwer zu besiegen, aber als Löwin ist sie beinah unbesiegbar.
Giselle ist auf den ersten Blick eine oberflächliche, zickige, verwöhnte, eingebildete, egoistische und unnahbare Person. Doch unter der harten und eiskalten Oberfläche brodelt es. Giselle ist ein zutiefst unsicherer Mensch. Sie denkt nicht, dass sie es wert ist geliebt zu werden. Sie ist der Meinung, dass niemand es länger freiwillig in ihrer Nähe aushalten kann. Kein  Mann wird mit ihrer anderen Gestalt, der schwarzen Löwin, zurecht kommt.
Auf Außenstehende wirkt es, als würde sich Giselle rücksichtslos nehmen was sie will. Doch in Wahrheit glaubt sie das, was sie wirklich will, unerreichbar für sie. Sie ist unsicher und verzweifelt.
Seitdem Vaan sich mit Fye verbunden hat und diese sie unter den Memoria Zauber gestellt hat, ist Giselles Abneigung gegen die Gefährtin ihres Bruder noch größer geworden. Sie denkt, dass Fye ihr gestohlen hat, was rechtmäßig ihr zusteht. Die Liebe ihres Lebens. Verbittert und der festen Überzeugung alleine gegen den Recht der Welt zu stehen, kann sie die Nähe zu Ayrun nicht zulassen. Doch dann braucht sie ausgerechnet seine Hilfe.
Im Zentrum der Handlung stehen zwei Konflikte. Giselles innere Zerrissenheit, ich Kampf gegen ihre eigenen Gefühle und ihr geringes Selbstwertgefühl. Der andere Konflikt spielt sich innerhalb der Elfen ab, die ähnlich Zerrissen sind wie Giselle. Exemplarisch dafür stehen Ayruns starke Zweifel an Giselle.
Obwohl Divinitas zuerst als Einzelband angelegt war, schließt Löwentochter schlüssig und ohne Logikfehler an die vorherigen Bände an.

Fazit

Giselle ist toll! Ja wirklich! Sie ist ein richtiges fieses und intrigantes Biest und das gefällt mir. Ich mag Charaktere die nicht immer sympathisch sind und die man so richtig hassen kann. In Falkenmädchen sieht man Giselle zu einem fröhlichen und aufgeweckten Mädchen heranwachsen, dass sogar ihre erste Verwandlung gut übersteht und es genießt mit ihrem Bruder Nachts als Tiere durch die Wälder zu streifen. In Divinitas lernt man dann die Oberzicke und geniale Intrigantin Giselle kennen. In diesem Band stehe Fye und Vaan im Mittelpunkt. Man erhält nur wenige Einblicke in ihr Seelenleben. Doch diese kurzen Momente zeigen eine zutiefst verzweifelte Frau, die sich von der ganzen Welt verraten fühlt und deshalb eine beinah undurchdringliche Mauer um ihr Innerstes aufgebaut hat.
Das hat mich Neugierig gemacht. Deshalb habe ich mich wirklich gefreut, als ich erfahren habe, dass Giselle ihre eigene Geschichte bekommen wird. Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt, sondern übertroffen. Ich liebe dieses Buch! Für mich ist es das Beste der gesamten Divinitas Reihe. Nicht so tragisch wie Falkenmädchen, nicht so romantisch wie Divintas, sondern eine perfekte Kombination aus beidem.

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