Wolfsblut

„Der Ruf der Wildnis klang noch nach und der Wolf in ihm schlief nur.“





Klappentext
Unter dem Schutz seiner Mutter wächst der Welpe Wolfsblut – halb Hund, halb Wolf – in der kanadischen Wildnis auf, bis er von Indianern eingefangen wird und gezähmt wird.
Aber dann verkauft ihn sein  Besitzer an einen brutalen und skrupellosen Weißen, der Wolfsblut für Hundekämpfe abrichtet. Wolfsblut lernt nun die Menschen von ihrer grausamsten Seite kennen und wird zum gnadenlosen Kampfhund. Bis er einen neuen Herren findet, der ihm Verständnis und Zuneigung entgegenbringt...

Übersicht
Autor: Jack London
Verlag: Geolino Bibliothek
Sprache: Deutsch, Übersetzung aus dem Englischen
Seiten: 202
ISBN: 978-3-570-13017-9
Genre: Tierroman
Reihe: Nein

Rezension
Der Welpe Wolfsblut ist Sohn einer Hündin und eines Wolfes. Kein untypische Mischling, für die Wildnis Kanadas. Immer wieder entlaufen Hunde. Besonders in sehr kalten und harten Winter, wenn es für sie bei den Menschen nicht mehr genug Nahrung gibt, machen sie sich selbst auf die Jagd. Treffen sie dabei auf ihre wilden Verwandten, bleiben sie häufig mit diesen zusammen. Schon Wolfsblut Mutter ist auf diese Weise gezeugt worden. In den weiten Wäldern Kanadas wächst Wolfsblut zu einem starken und wilden Junghund heran. Bis dieses Leben ein jähes Ende findet, als er gemeinsam mit seiner Mutter von Indianern eingefangen wird. Misstrauisch von den anderen Hunden beäugt, gemieden und gejagt, die seine Wildheit spüren, wird aus Wolfsblut ein Einzelgänger, der gelernt hat jeden Kampf zu gewinnen. Auch seine Erfahrungen mit den Menschen sind nicht immer positiv. Zwar bekommt er von ihnen Nahrung und einen warmen Platz für die Nacht, aber muss auch ihre Schlitten ziehen und lernt schnell, dass sie strafen und dabei nicht immer gerecht und manchmal sogar grausam sind.
Im Großen und Ganzen ist Wolfsblut jedoch nicht unzufrieden mit seinem Leben. Treibt sein Besitzer Handel in der nächsten Stadt, muss sich Wolfsblut immer wieder in Kämpfen mit anderen Hunden beweisen. Das er dabei jedes Mal als Sieger hervorgeht, fällt auch einem besonders rücksichtlosen und brutalem Sieder auf. Als Wolfbluts Besitzer dem Alkohol verfällt, wittert dieser seine Chance und kauft den starken Hund. Von nun wendet sich Wolfsblut Leben völlig zum schlechten. Auf Hundekämpfe abgerichtet kennt er nur noch Kampf und Qual. Bis eines Tages ein Mann auftaucht, der eine liebevolle Beziehung zu seinen Hunden pflegt und Wolfsbluts Schicksal nicht mit ansehen kann...
Der Schreibstil des Buches ist, dem Erscheinungsjahr 1906 entsprechend, für heutige Leser zwar ein wenig altmodisch, aber trotzdem auch für Kinder verständlich.
Geschickt schafft es der Alter dem Leser das Seelenleben des Hundes authentisch zu schildern. Dabei hält er sich jedoch nicht immer streng an die Erzählung aus Sicht von Wolfsblut, sondern nimmt dann wenn es nötig ist, eine weiterreichende Sichtweise an, um den Leser weiterführende Erklärungen zu liefern. Auch wenn ältere Leser diese Zusammenhänge selber herstellen könnten, erleichtert es doch das Verständnis. Besonders jüngere Leser könnten auf diese Erläuterungen angewiesen sein.
Wolfsblut, halb Hund, halb Wolf, ist kein typischer Protagonist. Aufgewachsen in der Wildnis Kanadas, musst er schon früh lernen, dass nur die Stärksten überleben. Er ist der einzige Welpe aus seinem Wurf, der den ersten und besonders harten Winter überstehet. Dieses Erlebnis und später der gemeinsame Kampf gegen einen ausgewachsenen Luchs schweißen Wolfsblut und seine Mutter eng zusammen. In den ersten Monaten seines Lebens gibt es für ihn nur sie beide, gegen den Rest der Welt. Das Auftauchen der Menschen bereitet seiner wilden Jugend jedoch ein jähes Ende. Wolfsblut ist schlau und anpassungsfähig. Er begreift schnell, dass die Menschen ihm überlegen sind und sich ihnen besser unterwerfen muss. In seine neue Aufgabe als Schlittenhund wächst er bald hinein. Wirklich glücklich ist er im Lager der Indianer jedoch nicht. Mit den anderen Hunden kommt er nicht zurecht und auch die Menschen fürchtete er mehr, als das er sie schätz. Ein Leben in der Wildnis traut sich der nun gezähmte Hund jedoch nicht mehr zu. Trotz aller Widrigkeiten bleibt er seinem Menschen treu. Das die Menschen nicht verlässlich sind, muss er auf besonders grausame Weise lernen, als er verkauft wird und in Hundekämpfen antreten muss. Zwar ist Wolfsblut ein hervorragender Kämpfer, aber sein neues Leben lässt ihn auch aggressiv, unberechenbar und verbittert werden. Der halbwilde Hund ist für dieses Leben nicht geschaffen. Erst ein freundlicher, gütiger und geduldiger Mensch schafft es schließlich Wolfsblut Vertrauen für sich zu gewinnen. Ein neues Leben wartet auf das Tier.
Das Buch weißt zwei zentrale Konflikte auf. Auf der einen Seite steht die Wandlung des wilden Wolfes zum zahmen Hund. Auf der anderen Seite die Menschen, die Wolfsbluts Leben beherrschen.

Fazit

Dieses Buch hat mir wirklich gut gefallen! Ein Klassiker der Kinderliteratur, den ich erst sehr spät entdeckt habe. Auch für erwachsene Leser lohnt sich die Geschichte jedoch zu hundert Prozent. Ein wenig erinnert mich die Geschichte an Black Beauty. Im Mittelpunkt steht ein Tier, dass die Grausamkeit und Brutalität der Menschen erfährt, bis es schließlich auf einen guten Mann trifft, der sich um es kümmert. Natürlich ist das Pferd Black Beauty bereits in Gefangenschaft, bei einem verantwortungsvollen Züchter geboren,  während Wolfsblut in der Wildnis mit Wölfen als einer von ihnen aufwächst. Beide Bücher lehren jedoch den verantwortungsvollen, liebvollen, geduldigen und gerechten Umgang mit Tieren. Eine Botschaft die in jeder Altersstufe wichtig ist und die nie vergessen werden sollte. Hier wird das ganze noch in einen spannenden Abenteuerroman verpackt.

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