Moon Child: Wiege der Dunkelheit
„Sie hat ein anderes Leben verdient. Ihr Leben.“
Klappentext
Um der Tristesse ihrer ungewollt kinderlosen Ehe zu
entfliehen, gönnt sich Rosalie einen Urlaub. In der verträumten Hafenstadt
kreuzt der mysteriöse Matteo ihren Weg. Schon bald verbinden sie starke
Gefühle, und der zeigt ihr seine Welt, eine Welt voller Gewalt und Grauen. Eine
Welt, in der mächtige Feinde Matteo bedrohen. Als er ihr sein größtes Geheimnis
anvertraut, muss sie sich entscheiden: Für den Mann den sie liebt und der sie
von allem isolieren wird, was ihr bisher vertraut war, oder für das Leben im
Licht und auf all Zeit getrennt von Matteo.
Übersicht
Autor: Sandra Florean
Verlag: Selbstverlag
Sprache: Deutsch
Seiten: 560
ISBN: 978-3-9819622-7-7
Genre: Urban Fantasy
Reihe: Nein
Rezension
Nach einer erneuten Fehlgeburt und einem darauf folgendem
Nervenzusammenbruch ist alles was Rosalie braucht Ruhe, Zeit zum Auspannen und
Erholung. Ohne ihren Mann fährt sie
deshalb in die beschaulich Hafenstadt Fransbori. Auch ihre Ehe steht kurz vor
dem aus und die beiden hoffen, dass ein wenig Abstand ihnen gut tun wird. Doch
statt der ersehnten Erholung trifft Rosalie auf den geheimnisvollen Matteo.
Düster und unheimlich, aber auch beruhigend und beschützend, zieht er Rosalie
schnell in seinen Bann. Doch auch er fühlt sich zu der hübschen rothaarigen
Frau stark hingezogen.
Doch die beiden leben in völlig verschiedenen Welten.
Matteos Welt ist voll von Gewalt, Tod und Machtkämpfen. Kaum jemandem in dieser
Welt kann man wirklich vertrauen. Und dann ist da auch noch Edmund. Höflich und
zuvorkommend fühlt sich Rosalie auch zu ihm hingezogen. Doch Edmunds Welt ist
die gleiche wie Matteos und in dieser Welt hat er noch ganz andere Seiten. Wie
soll Rosalie nur herausfinden welcher Mann und welcher Weg der richtige für sie
ist?
Sandrea Floreans Schreibstil ist in diesem Buch ziemlich
düster und ernsthaft. Ab zu wird die dunkle Stimmung des Buches von kurzen
humorvollen Szenen unterbrochen, doch ansonsten bleibt die düstere Spannung
erhalten. Die Vampiere in „Moon Child“ glitzern nicht im Sonnenlicht und sie
zerfallen auch nicht zu staub. Sie haben keine Angst vor Kreuzen oder
Knoblauch. Es sind gefährlich Raubtiere, die sich in Machtkämpfe und Intrigen
verstricken und wenig Sinn für die Befindlichkeiten der Menschen. Blut und Sex
sind die Währungen ihrer Welt und beides nehmen sie sich auch mit Gewalt.
Wer empfindlich auch Themen wie sexuellen Missbrauch oder
körperliche Gewalt reagiert, sollte vorgewarnt sein.
Die drei Protagnisten des Buches sind Edmund, Matteo und
Rosalie.
Edmund, der älteste der drei ist ein mächtiger und
einflussreicher Vampir, der über ein großes Gebiet herrscht und auch seine
Untertanen furchteinflößend und gnadenlos wirkt. Doch hinter der kalten und
machthungrigen Fassade verbirgt sich ein Mann, der in seinem Leben so viel
Grausamkeit und Gewalt erleben musste, dass er alles daran setzt derjenige zu
sein der sie ausübt, anstatt derjenige zu sein, der sie erleiden muss. Intrigen
sind Edmunds große Stärke und er sorgt stets dafür, dass er derjenige ist, der
alle Trümpfe in der Hand hält. Doch Rosalie bringt seine wohlgeordnete Welt
durcheinander. Seine Gefühle für sie, sind für in selber ein großes Rätsel.
Matteo ist etwas jünger als Edmund, gehört unter den
Vampiren aber ebenfalls zu den älteren. Für sein Alter ist er ungewöhnlich mächtig,
aber auch ungewöhnlich begierig auf Blut. Seine menschliche Vergangenheit liegt
für ihn im dunklen, auch an seinen Schöpfer kann er sich nicht erinnern. Er
kennt nichts anderes als sein Leben als Vampir. Regeln ignoriert Matteo am
liebsten und vor Auseinandersetzungen hat er keine Angst. Besonders mit seinem
Erzfeind Edmund legt er sich gerne an. Doch trotz all seiner Verfehlungen
scheint jemand bei der Obrigkeit, der gefürchteten Regierung der Vampire, seine
Hand über ihn zu halten. Doch warum, das
ist für Matteo ein Rätsel.
Im Gegensatz zu den beiden mächtigen und beeindruckenden
Vampirmännern, bleibt die Menschenfrau Rosalie eher blass. Ihre Ehe ist
unglücklich, von ihrem Mann fühlt sie sich seit längerem unverstanden und die
dritte Fehlgeburt stellt die Beziehung endgültig vor eine Zerreißprobe. Doch
die Herkunft ihrer starken Gefühle für Matteo ist, besonders angesichts all der
Gewalt, für den Leser schwierig nachzuvollziehen. Was motoviert Rosalie zu
ihren Handlungen, abgesehen von den Wunsch ihrer Ehe zu entkommen?
In Moon Child gibt es gleich mehrere Konflikte. Rosalie, die hin-und hergerissen ist,
zwischen Matteo und Edmund, die beiden Vampire, die um sie kämpfen, der Hass
zwischen Matteo und Edmund, Matteos Kampf gegen die Obrigkeit, Edmunds Probleme
in seinem Herrschaftsgebiet, die Handlungsstränge sind vielfältig und immer eng
miteinander verwoben.
Fazit
Die „Seelenspringerin“ Reihe von Sandra Florean ist eine
meiner liebsten Reihen. Doch bis zu Moon Child habe ich noch keins der anderen
Bücher der Autorin gelesen. Moon Child ist ganz anders als die
Seelenspringerin. Es ist viel ernsthafter, düsterer, blutiger und
gewalttätiger. Auch wenn es in beiden Welten Vampire gibt, sind sie ansonsten
doch sehr unterschiedlich. Diese Wandlungsfähigkeit der Autorin gefällt mir
sehr gut. Das macht Lust auch weitere ihrer Bücher. Anfangs haben mich die
vielen Sexszenen in Moon Child, die auch mich eher unwichtig wirkten, ein wenig
genervt, doch mit dem voranschreiten der Handlung hat sich das gegeben. Die
vielen Handlungsstränge sorgen für eine komplexe und spannende Handlung. Bis
zum Ende wurde ich immer wieder von den Wendungen des Buches überrascht. Wer
glaubt alle Vampirgeschichten sind gleich und deshalb vorhersehbar, der wird
hier schnell eines besseren belehrt. Auch die Persönlichkeiten der beiden
Vampirmänner offenbaren immer wieder neue Aspekte, die ich nicht erwartet
hätte. Anfangs war ich schnell geneigt dazu, die beiden in eine Schublade zu
stecken. Matteo, der düstere, aber gute Mann und der hübsche, aber böse Edmund.
Doch die Geschichte hat viel mehr für die beiden zu bieten. Zwischenzeitlich
hatte sich meine Sicht auf die beiden sogar beinah umgekehrt. Matteo war für
mich auf einmal der verantwortungslose, egoistische, während Edmund der verantwortungsvolle
und verlässlich wurde. Nur Rosalie ist für mich leider ziemlich austauschbar
geblieben.
Abgesehen von den kleinen Kritikpunkten (und besonders die Sexszenen sind ja auch einfach Geschmackssache, Sandra Florean kann im Gegensatz zu vielen anderen Autoren immerhin welche schreiben), war das Buch wirklich von vorne bis hinten stimmig und empfehlenswert.
Abgesehen von den kleinen Kritikpunkten (und besonders die Sexszenen sind ja auch einfach Geschmackssache, Sandra Florean kann im Gegensatz zu vielen anderen Autoren immerhin welche schreiben), war das Buch wirklich von vorne bis hinten stimmig und empfehlenswert.
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