Extras

„Goverments have been taken down before... by me.“





Klappentext
A few years after rebel Tally Youngblood takes down the Specials regime, a cultural renaissance sweeps the world. „Tech-heads“ flaunt their latest gadgets, „kickers“ spread gossip and trends, and „surge monkeys“ are hooked on extreme plastic surgery. Popularity rules, and everyone craves fame.
Fifteen-year-old Aya fuse is no exception. But Aya’s face rank is so low, she’a a total nobody. An extra. Her only chance at stardom is to kick a wild and unexpected story.
Then she stumbles upon a big secret. Aya knows she is on the cusp of celebrity. But the information she is about to diclose will change both her fate... and that of the brave new world.

Übersicht
Autor: Scott Westerfeld
Verlag: Simon Puls
Sprache: Englisch, Titel der deutschen Übersetzung: Extra – Wer erkennt dein Gesicht
Seiten: 399
ISBN: 978-1-4424-1978-0
Genre: Dystopie
Reihe: Ja, Band 4 der „Uglies“ Reihe


Achtung: Ich halte meine Rezensionen normalerweise spoilerfrei, aber da es sich hier um den vierten Band einer Reihe handelt lassen sich Rückblicke auf das Ende der vorherigen Bände nicht vermeiden. Wenn ihr nichts über deren Ende wissen wollt, dann lest ihr ab hier besser nicht weiter.

Rezension
Drei Jahre sind vergangen, seitdem Tally Youngblood den „Mind-Rain“ über die Erde gebracht und damit die Prettyzeit beendet hat. Die 15-jährige Aya Fuse wächst in einer völlig neuen Welt auf. Eine kulturelle Renaissance findet statt, überall auf der Welt werden Geschichte und Kultur der Rustys wiederentdeckt. Auch in Ayas Stadt findet die Rusty Kultur eine große Beachtung. Besonders populär waren anfangs Religionen, die vielen Menschen geholfen haben, einen Sinn in dieser neuen Welt zu finden. Inzwischen sind Mangas besonders beliebt und dienen häufig als Vorbild für Operationen. Auch wenn niemand mehr zur Pretty Operation gezwungen wird und kein bestimmtes Aussehen mehr vorgegeben wird, entscheiden sich immer noch die meisten Menschen dafür, auch wenn dabei mehr wert auf Individualität gelegt wird und niemandem mehr gegen seinen Willen am Gehirn manipuliert wird. Aya wartet verzweifelt auf den Tag an dem sie endlich 16 wird. Auch wenn die Operation schon mit 15 durchgeführt werden kann, hängen ihre Eltern an der Tradition und erlauben den Eingriff erst mit 16.
Mit dem Ende der Prettyzeit hat sich in Ayas Stadt die Notwendigkeit eines neuen Wirtschaftssystems gezeigt. Die „Löcher“ in den Wänden, die alles produzieren können das man sich wünscht existieren zwar noch, aber die neue Freiheit hat dazu geführt, dass sich fast jeder Dinge im Überfluss wünscht und die Rohstoffe, besonders Metall knapp wurden. Anfangs hat man überlegt zum Rusty System mit Geld zurück zu kehren, doch dann hat man sich etwas ganz neues überlegt. Die grundlegenden Dinge, ein Zimmer, ausreichend Essen, die notwendige Kleidung, stehen jedem zur Verfügung. Doch wer mehr haben will, der muss dafür etwas tun. Die eine Möglichkeit ist der Verdienst von Merits, eine Art Punktesystem für diejenigen die etwas tun, dass der Gesellschaft nützt. Regelmäßiger Schulbesuch und gute Noten oder Babysitting sind Möglichkeiten für Uglies an Merits zu kommen. Prettys bekommen welche, wenn sie Berufe ergreifen, die für die Gesellschaft relevant sind, also z.B. als Ärzte, Lehrer oder Polizisten arbeiten. Doch die weitaus beliebtere Möglichkeit sich Ressourcen zu erarbeiten läuft über den Face Rank. Dazu hat Ayas Stadt ein neues Wirtschaftssystem entwickelt. Neben dem altbekannten Feed der Stadt hat jeder Büger seinen eigenen Feed, praktisch einen öffentlichen Social Media Account. Je berühmter jemand ist, desto mehr Leute seinem Feed folgen oder über ihn sprechen, desto höher ist sein Face Rank und desto mehr Dinge kann er sich leisten. Fast jeder, auch Aya verfolgt genau auf welchem Platz sich sein Face Rank zur Zeit befindet. Die berühmteste Person der Stadt, Tally Youngblood hat allerdings nicht einmal einen eigenen Feed. Ayas Face Rank ist ziemlich niedrig, sie ist ein Extra. Benannt nach dem englischen Wort für Statist aus der Rusty Zeit sind Extras diejenigen deren Leben im Hintergrund stattfindet. Deren Namen kaum jemand kennt und für die sich kaum jemand interessiert. Ganz anderes sieht es bei Ayas Bruder Hiro aus. Er ist einer der erfolgreichsten Kicker der Stadt, jemand der Geschichten, Gerüchte und Trends veröffentlicht und damit Aufmerksamkeit und Berühmtheit generiert und Aya möchte es ihm nachtun. Zu berichten gibt es Ayas Stadt allerhand, seitdem die Menschen ihre Freiheit ausprobieren. Gerüchte über Nane Love, eine natürlich geborene Pretty und zweitberühmteste Person der Stadt, die Trends der Surge Monkeys die extreme plastische Chirurgie ausprobieren, die Erfindungen der Tech-Heads die zu einer großen technischen Weiterentwicklung der Stadt geführt haben, das Verhalten der Anhänger von Radical Honesty, die ihr Gehirn so verändert haben, dass sie nicht mehr Lügen könne, irgendetwas passiert immer. Auch Aya träumt davon einmal eine berühmte Kickerin zu sein und zu Nana Loves Tausend Faces Party, einer Party für die Tausend berühmtesten Menschen der Stadt, eingeladen zu werden.
Doch als sie schließlich eine aufsehenerregende Entdeckung macht, bringt sie damit möglicherweise nicht nur sich selbst in Gefahr.
Im Vergleich zu den vorherigen Teilen hat sich der Schreibstil von Scott Westerfeld verändert. Passend zu seiner neuen Protagonistin ist er emotionaler geworden, weniger kühl als noch bei den Büchern aus Tallys Sicht. Die radikale Wandlung, die Ayas Welt durchlaufen hat, schhlägt sich auch in einer ganzen Reihe von neuen Ausdrücken nieder, die zeigen wie sehr sich die Welt verändert hat.
Aya ist in vielerlei Hinsicht eine typische fünfzehnjährige ihrer Welt. Wie Tally im selben Alter fiebert auch sie der Pretty Operation entgegen. Doch Aya will noch viel mehr als das. Ihre Ziele gehen weit über hübsch sein, schöne Kleider tragen und Partys feiern hinaus. Aya möchte berühmt werden. Sie will mindestens zu den tausend berühmtesten Personen ihrer Stadt zählen und endlich aus dem Schattendasein als Extra hinaustreten. Bei ihrer Jagd nach Berühmtheit geht Aya nicht gerade rücksichtsvoll vor. Sie hat kaum Bedenken dabei sich das Vertrauen anderer Leute zu erarbeiten um sie dann mit dem Kicken ihrer Geschichte zu verraten, ihnen hinterher zu spionieren, sie zu belügen oder auszunutzen. Ayas älterer Bruder Hiro ist einer der erfolgreichsten Kicker der Stadt, obwohl sie sein egozentrisch Verhalten oft abstößt und sie sich gerne daran erinnert wie liebevoll er noch vor dem Mind-Rain war, verhält sie sich doch meistens genauso egoistisch wie er. Selbst in gefährlichen Situationen denkt Aya nur daran Fotos und Videos zu machen, um ihren Feed damit zu füllen und möglichst viel Aufmerksamkeit zu bekommen. Ständig überprüft sie ihren Face Rank, vergleicht ihn mit dem anderer Leute und besonders dem ihres Bruder. Der Face Rank einer Person ist fast alles, was für Aya zählt. Sie hätte kein Problem damit eine Freundschaft zu jemandem mit einem hohen Face Rank vorzutäuschen, wenn sie davon profitieren könnte. Sogar das Beenden einer Beziehung, weil die Face Ranks zu unterschiedlich sind, hält sie für völlig in Ordnung.
Seit Specials hat sich die Welt grundlegend verändert, folgt aber grundlegend immer noch den Regeln denen auch unsere Welt folgt und die Veränderung seit dem Ende der Prettyzeit ist zudem auch logisch und nachvollziehbar. Der Autor nutzt diese um darzustellen, dass Freiheit auch Nachteile mit sich bringt und man nicht nur das Recht auf Freiheit hat, sondern sich auch an die damit verbundenen Pflichten halten muss, damit die Welt intakt bleibt.


Fazit

Bis ich diesen Schuber entdeckt habe, war die Reihe für mich immer eine Trilogie und mit Specials abgeschlossen. Das es noch einen vierten Band gibt, habe ich verpasst. Da das Ende von Specials für mich überaus gelungen und passend war, konnte ich mir schwer vorstellen, wie ein vierter Band da hineinpassen soll. Leider wurden meine Befürchtungen bestätigt. Die Reihe als Trilogie zu belassen, anstatt doch noch einen vierten Band hinterher zu schieben wäre meiner Meinung nach besser gewesen. Auch wenn es interessant war zu sehen zu welchen Veränderungen Tallys Rebellion geführt hat und man erstmals Einblicke in ein Stadt außerhalb von Nordamerika erhalten hat, fehlt dem Buch doch einiges. Da ist zum einen Aya die mir als Protagonistin einfach extrem unsympathisch war und bei der man im Verlauf der Handlung auch keinerlei Weiterentwicklung erkennen konnte. Anders als Tally im ersten Teil, bleibt Aya in ihrer Denkweise gefangen und zeigt sich alles andere als offen für neue Sichtweise. Alles was für sie zählt ist ihr Face Rank, der Rest ist für sie egal. Außerdem bleiben am Ende viele lose Enden und offene Fragen. Als Auftakt zu einer neuen Trilogie hätte das Buch sicher Potenzial gehabt und auch die Möglichkeit zur Entwicklung von Ayas Charakter gelassen. So wirkt das ganze Buch einfach nur unvollständig. Spanend war vor allem zu sehen welchen Eindruck Tally auf Außenstehende macht.

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