Im Westen nichts Neues

„Trommelfeuer, Sperrfeuer, Gardienfeuer, Minen, Gas, Tanks, Maschinengewehre, Handgranaten – Worte, Worte, aber sie umfassen das Grauen der Welt.“





Klappentext
Mit diesem sensationellen Erfolgsroman begründet Erich Maria Remarque seinen Weltruhm und schuf ein zeitlos gültiges Bild der Schrecken des modernen Krieges.
Zum hundertsten Jahrestag des Kriegsbeginns 1914 erscheint diese Neuausgabe mit einem umfassenden Nachwort zur Entstehungs-und Rezeptionsgeschichte in der textkritisch durchgesehenen Fassung der Erstausgabe.

Übersicht
Autor: Erich Maria Remarque
Verlag: Kipenheuer 6 Witsch
Sprache: Deutsch
Seiten: 324
ISBN: 978-3-462-04633-5
Genre: (Anti)Kriegsroman
Reihe: Nein

Rezension
Von einem patriotischen Lehrer haben sich Paul Bäumer und der Rest seiner Klasse dazu überzeugen lassen, sich freiwillig zum Kriegsdienst zu melden. Nicht einmal das Notexamen haben die Jungen abwarten können. So sind sie ahnungslos von der Schulbank erst in der Rekrutenkaserne und schließlich an der Westfront gelandet.
Zwei Jahren haben sie das Grauen des Krieges bereits mit-und überlebt.
Die anfängliche Kriegsbegeisterung und die Hoffnung auf eine schnelle und siegreiche Heimkehr sind längst verflogen. Die Lage an der Front ist meistens schlecht. Es fehlt an allem, neuer, ausreichender Kleidung, besonders Essen und manchmal sogar an Munition, dafür gibt es Läuse, Tote und Verletzte im Überfluss.
 Der Schreibstil von Erich Maria Remarque zeichnet sich zum einen durch die Verwendung von kurzen, knappen Sätzen aus, dann wieder reiht er Sätze aneinander ohne diese durch Punkte zu beenden. Dabei ist sein Schreibstil stehts klar und einfach, aber trotzdem sehr bildhaft. Auf diese Weise erhält der Leser das Gefühl sich mittendrin im Geschehen zu befinden. Remarques Schilderungen vom Leben an der Front wirken lebensecht und dadurch besonders realistisch und glaubwürdig.  
Auf jegliche Art von Pathos wird dabei völlig verzichtet. Die wahrheitsgemäße Darstellung steht im Vordergrund.
Der Protagonist Paul Bäumer ist bereits seit zwei Jahren als Soldat an der Westfront. Von einem Lehrer überzeugt  hat sich damals seine gesamte Klasse freiwillig gemeldet. Doch bereits während der Grundausbildung in der Kaserne musste er lernen, dass seine Schulbildung ihn in keiner Weise auf das Leben beim Militär vorbereitet hat.
Die Klasse wird aufgeteilt und nur ein kleiner Teil der ehemaligen Mitschüler bleibt bei Paul. Dafür stoßen einige Bauern und Torfstechern zu der Gruppe. Diese sind teilweise einige Jahre älter als die Gymnasiasten, haben bereits feste Berufe und einige sind verlobt oder sogar verheiratet.
Unter der Führung des erfahrenen Soldaten Stanislaus Katczinsky, genannt Kat, haben sich die neuen Rekruten schnell in das Leben an der Front eingefunden. Überwogen anfangs noch die Kriegsbegeisterung und die Hoffnung auf ein schnelles Kriegsende, wurden diese schnell ernüchtert. Um zu überleben müssen sie lernen Geschosse bereits an ihrem Klang zu unterscheiden. Die schlechte Versorgungslage lässt sie die kreativsten Ideen entwickeln um ausreichend Nahrung zu finden. Paul stellt sich zunehmend die Frage, wie sein Leben nach dem Krieg aussehen soll. Von der Schulbank an die Front geschickt, hat der Krieg Paul bereits unauslöschlich geprägt. Anders als diejenigen seiner Kameraden auf die zu Hause ihr Beruf und ihre Familie warten, fühlt sich Paul verloren. In die Schule zurückzukehren, das Abitur nachholen, studieren, das kann sich Paul nicht mehr vorstellen. Zu sehr hat ihn der Frontalltag traumatisiert. Während eines Heimaturlaubes stellt Paul fest, wie stark er sich von seinem alten Leben entfremdet hat. Weder seiner Familie, noch Freunden, Nachbarn der sonstigen Bekannten kann er von seinen Erfahrungen im Schützengraben erzählen. Er fühlt sich ihnen nicht mehr zugehörig und hat das Gefühl abseits zu stehen. Beinah erleichtert kehr er zu seinen Kameraden an die Front zurück, von denen er sich verstanden fühlt.  Sie alle haben die gleichen, grausamen Erlebnisse geteilt.  Im zivilen Leben sieht Paul keine Zukunft mehr für sich. Es ist die Kameradschaft der Soldaten die ihn auffängt. Kriegsmüde geworden findet er hier den nötigen Halt.  

Fazit
Im Westen nichts Neues ist wohl das bekannteste Buch zum ersten Weltkrieg und für viele Leser der Antikriegsroman schlechthin. Es ist ein Buch das eindringliche Bilder im Kopf hinterlässt. Es regt nicht nur zum nachdenken an, sondern lässt einem gar keine andere Wahl, als nachdenken. Die Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Krieges werden dabei auf eindrückliche Weise geschildert. Remarque stützt sich dabei nicht nur auf seine eigenen, eher kurzen Erfahrungen, an der Front, sondern besonders auf die Erzählungen von anderen Soldaten, die er im Lazarett aufgeschrieben hat. Auf diese Weise gelingt es ihm die Schrecken des Krieges umfassend darzustellen.
Im Westen nichts Neues ist definitiv kein Buch das mal nebenbei zur Unterhaltung liest. Auch wenn ich es jetzt bereits zum zweiten Mal gelesen habe, fällt es mir immer noch sehr schwer, die Gefühle, die dieses Buch in mir hinterlassen hat, in Worte zu fassen.

Es ist grausam, furchtbar, erschreckend und löst tiefe Emotionen aus.  Auch wenn es kein „schönes, nettes“ Buch liest, an das man sich gerne zurück erinnert, sondern eins, dass mich wirklich mitgenommen hat, muss ich es doch jedem absolut empfehlen. Wer Im Westen nichts Neues nicht kennt, der hat ein unglaublich wichtiges Stück Literaturgeschichte verpasst.

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