Klaus Störtebeker
„Gottes Freund und aller Welt Feind.“
Klappentext
Im Jahr 1391 erhält der berüchtigte Seeräuber Klaus
Störtebeker einen ungewöhnlichen Auftrag: Für die Hansestädte Rostock und
Wismar soll er gemeinsam mit seinen „Vitalienbrüdern“ Dänemarks Schiffe plündern
und das von den Dänen belagerte Stockholm mit Lebensmitteln versorgen. Doch
Störtebeker und seine Mannschaft haben schon bald anderes im Sinn...
Übersicht
Autor: Boy Lornsen
Verlag: Carlsen
Sprache: Deutsch
Seiten: 252
ISBN: 978-3-551-35447-1
Genre: historischer Roman/ Kinderbuch
Reihe: Nein
Rezension
Die Ostsee 1391. Die dänische Königin Margrethe ist dabei
Schweden zu erobern und hält Stockholm unter Belagerung. Doch die Mecklenburger
Verwandtschaft des schwedischen König Alberts unterstützt ihn in seinem Kampf.
Zu diesem Zweck werden Kaperbriefe ausgestellt, deren Inhabern es erlaubt wird
dänische Schiffe zu plündern und die Hansestädte Rockstock und Wismar als
sichere Häfen im Winter zu nutzen. Für den berüchtigten Seeräuber Klaus
Störtebeker und seine Mannschaft eine willkommen Gelegenheit um sich zu
bereichern. Und wer sagt schon, dass man die mit dem Kaperbrief verbundenen
Pflichten, wie die Versorgung Stockholms, so genau befolgen muss? In den
folgenden Jahren machen die Vitalienbrüder die Ostsee unsicher. Bis Störtebeker
beschließt sich nach neuen Beutegründen umzusehen...
Der Schiefhals, ein Waisenjunge den jeder nur nach seiner
Behinderung nennt, hatte Glück und wurde von dem geachteten Schiffbauer
Koggen-Monk aufgenommen. Bei ihm geht der Schiefhals in die Lehre und hat sich
bereits einen Namen mit seiner Geschicklichkeit gemacht. Bis eines Tages eines
von Koggen-Monks eigenen Schiffen, kurz vor erreichen des sicheren Hafens
verschwindet. Gemeinsam mit dem Schiefhals macht sich Koggen-Monk auf die Suche
nach seinem Schiff...
Der Schreibstil des Sylter Kinderbuchautoren Boy Lornsen ist
kindgerecht, aber dennoch auch für Erwachsene ansprechend. Der Geschichte
entsprechend nutzt er viel Fachvokabular aus der Schifffahrt. All diese
Begriffe werden jedoch in einem Glossar kurz erläutert, sodass auch Leser ohne
Ahnung vom Segeln keine Verständnisschwierigkeiten haben. Die meisten
Bedeutungen sind aber ohne Probleme auch aus dem Kontext erschließbar.
Die beiden Protagnisten des Buches sind Klaus Störtebeker
und der Schiefhals.
Der berühmtberüchtigte Seeräuber Kapitän ist skrupellos und
vor allem darauf aus möglichst viel lohnende Beute zu machen. Ein Menschenleben
zählt in seiner Welt nur wenig. Störtebeker ist den meisten seiner Gegner
körperlich überlegen. Seinen Zeitgenossen gilt er als trinkfester Riese. Immer
an der Seite Sörtebekers ist der Zwerg Magister Wigbold. Der kleinwüchsige Mann
ist nicht nur gebildet, hat angeblich sogar studiert, sondern ist auch ein
Meister im Pläne und Ränke schmieden. Er ist der geniale Kopf hinter
Störtebekers Erfolg. So unterschiedlich die beiden auf den ersten Blick wirken,
sie sind beide gnadenlos und immer darauf aus mehr Gold zu gewinnen.
Der Schiefhals ist das komplette Gegenteil der beiden
Seeräuber. Ruhig und bedächtig, dazu ausgesprochen geschickt, ist er ein
hervorragender Handwerker. In den ersten Jahren nach dem frühen Tod seiner
Eltern hat das Leben dem behindertem Waisenjungen sehr übel mitgespielt. Als
Folge dieser Ereignisse hat der Schiefhals einen unglaublichen Überlebenswillen
entwickelt. Trotzdem ist der Schiefhals nicht abgestumpft und rücksichtslos
einen Mitmenschen gegenüber geworden. Besonders für Koggen-Monk, der sein Leben
zum Guten gewendet hat, empfindet er große Dankbarkeit und Zuneigung. Der
größte Wunsch des Schiefhals wäre es, ein richtiger Sohn von Koggen-Monk zu
sein. Der Schiefhals ist sehr auf Gerechtigkeit bedacht und vergisst niemals,
wer Unrecht gehandelt halt. Nicht einmal die Jahre mit den Seeräubern, denen er
sich anschließen musste, konnten daran etwas ändern. Der Schiefhals tötet, wenn
er in einen Kampf gerät und sich verteidigen muss, aber niemals zum Spaß.
Obwohl sie völlig unterschiedlich sind, leben Störtebeker
und der Schiefhals jahrelang, erfolgreich auf dem selben Schiff.
Fazit
Ohne Seeräuberromantik, aber spannend und mit großem
Verständnis für die historischen Zusammenhänge, erzählt Boy Lornsen die
Geschichte von Klaus Störtebeker. Dabei bemüht er sich stets realistisch zu
bleiben und verknüpft die Legende um den berühmten Seeräuber geschickt mit
wahren historischen Ereignissen. Der Autor beschönigt in seiner Geschichte
nichts und verzichtet darauf das Piratenleben zu beschönigen. Mord, Totschlag
und Gewalt nehmen deshalb in seiner Geschichte einen großen Raum. Auch wenn Boy
Lornsen dabei auf detailreiche Schilderungen und übertrieben gewalttätige
Darstellungen verzichtet, ist das Buch für jüngere oder empfindliche Kinder
deshalb eher nicht geeignet. Erwachsenen Lesern auf der Suche nach einer guten
Geschichte kann ich Klaus Störtebeker aber uneingeschränkt empfehlen.
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