Der rote Kampfflieger

„Aus irgendwelchen Gründen kam ich eines schönen Tages auf den Gedanken, mir meine Kiste knallrot anzupinseln.“





Klappentext
Manfred von Richthofen (1892-1918) ist selbst heute noch der weltweit bekannteste Jagdflieger. Sein Ruhm entstand in den Luftkämpfen des Ersten Weltkrieges. Mit 80 anerkannten Siegen im Luftkampf war er der erfolgreichste Jagdflieger des Krieges und diese Zahl wurde auch von keinem anderen Flieger im Ersten Weltkrieg mehr erreicht. Den bekannten Beinamen „Der rote Barn“ erhielt Richthofen, der den Großteil seiner Einsätze in rot gestrichenen Flugzeugen flog, erst nach dem Krieg.

Übersicht
Autor: Manfred Freiherr von Richthofen
Verlag: Holzinger
Sprache: Deutsch
Seiten: 94
ISBN: 978-1-505-886818
Genre: Autobiographie
Reihe: Nein

Rezension
Der deutsche Jagflieger Manfred von Richthofen gilt als der erfolgreichste Pilot des Ersten Weltkrieges. Insgesamt 80 Abschüsse in Luftkämpfen hat man ihm anerkannt.
Bereits 1917, also noch vor Kriegsende, wurde er von der obersten Heeresleitung angewiesen eine Autobiographie zu verfassen. Der erst 25-jährige Richthofen wurde bereits intensiv zu Propagandazwecken genutzt.
In zwei Abschnitten, während eines Heimaturlaubs und nachdem er sich von einer schweren Kopfverletzung erholen musste, ist das Manuskript entstanden.
Dieses wurde jedoch, dem Vertrag entsprechend, gründlich durch den Verlag überarbeitet und im Anschluss durch die kaiserliche Nachrichten-und Presseabteilung kontrolliert und zensiert.
Die Sprach des Buches ist einfach und schnörkellos, aber trotzdem flüssig zu lesen. Bei genauerer Betrachtung fällt schnell auf, dass Stil und Aufbau des Buches gut durchdacht sind. Dem Text gelingt es authentisch zu wirken und alle geschilderten Ereignisse so darzustellen, als würde der Leser sie mit Richthofen erleben. Wie viel davon tatsächlich auf ein mögliches, literarisches Talent Richthofens zurückzuführen ist und wie viel auf die Überarbeitung durch den Verlag und die Zensur, ist nicht mehr rekonstruierbar. Das Originalmanuskript ist nicht erhalten.
Das Buch selber erweckt den Eindruck eines Augenzeugenberichts. Das Grauen des Krieges, der zermürbende Stellungskrieg, die schlechte Versorgung der Soldaten in den Schützengräben an der Front, die Industrialisierung des Krieges, das Massenhafte Sterben, all diese Aspekte haben in Richthofens Autobiographie keinen Platz.
Ritterlich stellt sich der Jagdflieger Richthofen dem Kampf Mann gegen Mann oder wohl eher Pilot gegen Pilot. Seine Gegner besiegt er auf ehrliche Weise im direkten Zweikampf.
Als Held der Geschichte geht Richthofen stets siegreich hervor.
Der begeisterter Jäger Richthofen lässt auch den Luftkampf wie einen lustigen Jagdtauflug klingen. Verletzungen, Verstümmelungen und Tod haben kaum Raum in der Erzählung und sind schnell vergessen.
Töten ist ein spaßiges Abenteuer, besonders wenn es um die rückständigen Gegner geht.
Seinen bekannten Beinmanen der Rote Baron erhielt er erst nach Kriegsende. Den Großteil seiner Einsätze flog er in Flugzeugen die rot gestrichen waren. Um den Feind zu verwirren und den berühmten Piloten zu schützen, flog später sein gesamtes Geschwader in roten Maschinen. In Anlehnung daran, nannte er sich selbst der Rote Kampflieger. Unter den französischen Soldaten war er als „Der kleine Rote“ oder „Roter Teufel“ genannt. Ein nach dem Krieg auf englisch erschienenes Buch übersetze den deutschen Titel Freiherr falsch mit Barn.
Manfred von Richthofen ist am 21. April 1918 im Krieg abschossen worden und wurde von seine  Gegnern mit militärischen Ehren bestattet.


Fazit
Das Buch ist wirklich reinste Kriegspropaganda. Man bekommt den Eindruck der gesamte Erste Weltkrieg wäre eigentlich nur ein furchtbar spaßiges Unterfangen gewesen. Alkohol und gutes Essen sind immer verfügbar, weiche Betten sowieso. Ab und zu schießt man einen unterentwickelten Russen oder einen feigen Franzosen ab, wenn es gut läuft gibt es einen sportlichen Wettkampf mit einem englischen Gentleman. Gut ab und zu stirbt auch mal einer der eigenen Kameraden, aber da ist man schnell drüber hinweg. Man kann schließlich Jagen gehen und lustige Ausflüge unternehmen. Ab und zu gönnt man sich einen spannenden Luftkampf.
Ich wusste vorher, dass die Autobiographie eher eine Propagandaschrift ist, als eine richtige Autobiographie, aber das es so schlimm ist, habe ich tatsächlich nicht erwartet. Ich fand es furchtbar anstrengend zu lesen und habe mich immer wieder geärgert. Gut, dass es ein ziemlich dünnes Büchlein ist.

Über Richthofen erfährt man nichts wirklich neues, da ist sogar der Wikipedia Artikel aufschlussreicher.

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