Das Haupt der Welt
„Du hast die Krone bekommen. Also trage sie auch. Und zwar
allein.“
Klappentext
Brandenburg 929: Bei einem blutigen Sturm durch das deutsche
Heer unter König Heinrich I. wird der slawische Fürstensohn Tugomir gefangen
genommen. Er und seine Schwester werden nach Magdeburg verschleppt und bald
schon macht sich Tugomir einen Namen als Heiler. Er rettet Heinrichs Sohn Otto
das Leben und wird dessen Leibarzt und Lehrer seiner Söhne. Doch immer noch ist
er Geisel und Gefangener zwischen zwei Welten. Als sich nach Ottos Kröning die
Widersacher formieren um den König zu stürzen, wendet er sich mit einer
ungewöhnlichen Bitte an Tugomir, den Mann der Freund und Feind zugleich ist.
Übersicht
Autor: Rebecca Gablé
Verlag: Bastei Lübbe
Sprache: Deutsch
Seiten: 859
ISBN: 978-3-404-17200-9
Genre: historischer Roman
Reihe: Ja, Band 1 der Reihe um
Otto den Großen
Rezension
Der slawische Fürstensohn Tugomir wird auf der Brandenburg
zum Priester ausgebildet. Der übliche Weg für zweitgeborene Söhne in seiner
Familie. Doch kurz vor Abschluss von Tugomirs Ausbildung ändert sich alles. Ein
ostfränkisches Heer unter Führung des Königs Heinrich I. erobert die
Brandenburg. Tugomir und seine Schwester werden als Geiseln verschleppt und kommen
nach Magdeburg. Während sich seine Schwester verhältnismäßig schnell mit der
neuen Situation abfindet und versucht das Beste aus ihrem Leben zu machen, tut
sich Tugomir schwer mit den Sachsen und ihrem Buchgott. Als Otto, der bevorzugt
Sohn des König schwer erkrankt, ist es Tugomir der ihm das Leben rettet. Unter
den einfachen Bewohnern Magdeburgs hat sich der Slawe längst einen Namen als
Heiler gemacht und nun wird er auch für die Königsfamilie unverzichtbar.
Tugomir, die Geisel, wird für Otto zu einem Freund und zum
Lehrer seiner Söhne. Für die slawischen Sklaven am Hof ist Tugomir nicht nur
irgendein Fürstensohn, sondern ihr Fürst und Beschützer. Man könnte meinen er
ist am Hof. Trotzdem träumt Tugomir von seiner Rückkehr auf die Brandenburg.
Doch mit der Krönung Ottos und der Rebellin seiner
Widersacher muss Tugomir eine wichtige Entscheidung treffen.
Rebecca Gablé gelingt es geschickt mit ihrem Schreibstil den
Leser ins Frühmittelalter mitzunehmen ohne dabei in eine gekünstelten, gewollt
altertümlichen Tonfall zu verfallen. Sie nimmt den Leser mit auf eine Zeitreise
und schafft es durch eine lange und komplexe Geschichte hindurch die Spannung
hoch zu halten.
Tugomir ist der Protagonist der Handlung. Zu Beginn der
Handlung ist er auf dem Weg seine Ausbildung zum Priester zu beenden. Gelegentlich
leidet er unter seinem unbeherrschten und jähzornigen älterem Bruder, dem
zukünftigen Fürsten der Heveller. Doch viele seiner Gemeinheiten hat Tugomir
längst überwunden und ruht in sich. Die Eroberung durch die Franken und seine
Verschleppung als Geisel ändern das. Er tut zwar alles was ihm möglich ist, um
den slawischen Sklaven am Hof zu helfen, doch ansonsten ist er verbittert und
steht seinem Schicksal unversöhnlich gegenüber. Er misstraut dem König und
seiner Familie, dem Gott der Christen, ihren Sitten und Gebräuchen und will
sich nicht mit seiner Situation abfinden. Nur sehr langsam und verbunden mit
etlichen Rückschlägen gelingt es Tugomir seinen Inneren Frieden wieder zu
finden. Er findet sich als Mittler zwischen zwei Welten wieder. Er übersetzt
für Slawen und Sachsen, erklärt der einen Seite die Religion und Gebräuche der
anderen und leistet so ohne es zu bemerken einen wichtigen Beitrag zur
Völkerverständigung.
Dabei gelingt es ihm jedoch immer seine eigene Identität zu
wahren.
Fazit
obwohl ich sehr gern historische Romane lese und Rebbecca
Gablé vielen als Meisterin dieses Fachs gilt, ist dies mein erster Roman von
ihr.
Doch er hat mich wirklich überzeugt. Das Leben Ottos des Großen, voll von Intrigen und Rebellionen, Wundern und erfolgreichen Schlachten bietet wirklich eine ideale Vorlage für einen Roman.
Doch er hat mich wirklich überzeugt. Das Leben Ottos des Großen, voll von Intrigen und Rebellionen, Wundern und erfolgreichen Schlachten bietet wirklich eine ideale Vorlage für einen Roman.
Auch wenn ich eigentlich wusste wie die Geschichte verläuft,
habe ich trotzdem mit den Helden mitgefiebert und gebangt. Ich finde das zeigt,
dass ein Autor wirklich schreiben kann.
Mir ist es, besonders bei historischen Romanen, wirklich
wichtig, dass sauber und gewissenhaft recherchiert wurde. Das ist hier wirklich
gelungen. Nur die Lebensgeschichte einer Person scheint mir weit über das, für
mich zulässige Maß hinaus, anders abzulaufen. Aber möglicherweise relativiert
sich dieser Eindruck im nächsten Band auch noch. Als relativ Quellenarme Zeit bietet
das deutsche Frühmittelalter natürlich auch allerlei Freiraum für Kreativität
und Spekulantin. Diesen hat die Autorin gekonnt ausgenutzt ohne es zu
übertreiben.
„Das Haupt der Welt“ ist wirklich rundum gelungenes Buch.
Nur eine Kleinigkeit stört den positiven Gesamteindruck. Die
wahllos eingestreuten, lieblosen Sexszenen, die immer irgendwie gleich ablaufen
und nichts zur Handlung beitragen. Es wirkt auf mich als wären diese im Buch,
weil irgendjemand der Meinung war, dass sich ein Buch ohne Sex nicht verkauft.
Diese Seiten hätte man sich wirklich sparen können.
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