Der Pudel der mich liebte

„Roland ist tot.“





Klappentext
Mein Nachbar, sein Hund und ich...
Von einem, der nichts hatte, nichts wollt und das fand, was er nie suchte: Freude am Leben!
Was tun, wenn man über 40 und arbeitslos ist, eben seiner Freundin verlassen wurde und sich plötzlich um einen fremden Pudel kümmern muss?
Das fragt sich jedenfalls Rolands Nachbar. Roland ist nämlich tot. Und obwohl sie kaum ein Wort miteinander gesprochen haben, scheint Roland ihn geschätzt zu haben: Er hat seinem Nachbarn nicht nur seinen Hund anvertraut, sondern auch die Urne mit seiner Asche, die er nun in die Normandie bringen und ins Meer leeren soll. Er ist der Beginn einer todkomischen Odyssee, um Pudel und Asche unbemerkt loszuwerden. Vor allem ist es aber der Anfang eins neuen Lebens für einen Mann, der endlich findet, was er nie gesucht hat...

Übersicht                                                                  
Autor: Nicolas Robin
Verlag: blanvalet
Sprache: Deutsch, Übersetzung aus dem Französischem
Seiten: 204
ISBN: 978-3-7645-0616-2
Genre: Roman
Reihe: Nein

Rezension
Roland ist tot.
Das ist vor allem für Rolands Nachbar ein Problem. Denn dem hat die Feuerwehr Rolands Pudel in die Hand gedrückt. Dabei hat Rolands Nachbar auch so schon genügend Probleme. Er ist über 40, arbeitslos und seine Freundin hat ihn verlassen. Sein Tagen bestehen hauptsächlich aus Pornos, Rauchen und schlechtem Essen, für Lebensfreunde hat er wirklich genauso wenig Platz wie für einen stinkenden Pudel. Außerdem kannte er Roland gar nicht wirklich. Er war sein Nachbar, hörte gerne Mireille Mathieu und hatte einen Pudel, mehr weiß er gar nicht über Roland. Also versucht er in den nächsten Tagen den Pudel loszuwerden. Bevor es soweit ist kehrt Roland jedoch in sein Leben zurück. In Form einer Urne. Um die soll er sich jetzt auch noch kümmern. Die Urne loszuwerden erweist sich als auch nicht einfacher als den Pudel loszuwerden.
Der Schreibstil des Autors ist kurzweilig und leicht zu lesen. Er zeichnet sich durch relativ kurze Sätze und einen bissigen, schwarzen Humor aus. Roland ist an einem Punkt angelangt, an dem er vom Leben wirklich nicht mehr viel erwartet und alles sehr zynisch betrachtet. Diese Stimmung transportiert auch der Schreibstil ohne dabei ins deprimierende abzudriften.  Der Originaltitel lautet „Roland ist tot“ und so beginnt auch jedes Kapitel.
Rolands Nachbar ist der namenlose Protagonist des Buches. Er ist über 40 und wurde kürzlich von einer Frau, die er wirklich geliebt hat, verlassen. Kurz darauf ist er bei der Arbeit ausegerastet und verlor daraufhin auch noch seinen Job. Freunde oder zumindest gute Bekannte scheint Rolands Nachbar nicht zu haben. Seine einzigen richtigen Sozialkontakte scheinen seine Familie zu sein. Aber auch die Familie von Rolands Nachbar ist keine glückliche Familie. Seine Mutter ist damit beschäftigt sich um die betagte Großmutter und Rolands Vater zu kümmern, der an einer Art von Demenz zu leiden scheint. Sie hat zwar immer einen Platz für ihren Sohn am Abendbrottisch, aber ein richtiges offenes Ohr und den Willen oder überhaupt die Energie und Möglichkeit ihm aus seiner schwierigen Lebenssituation zu helfen scheint sie nicht zu haben. Das Verhältnis zu seiner Schwester scheint sehr angespannt zu sein. Darüber hinaus verlässt er weder das Haus besonders, noch pflegt er viele andere Kontakte. Rolands Nachbar ist einsam und hält sich selbst für eine Versager. In seinem persönlichem Vergleich zwischen ihm und Familienvätern hat er definitiv verloren.  Doch ausgerechnet der ungewollte Pudel könnte für Roland einen Neuanfang darstellen.

Fazit
Zunächst er mal eines vorweg: der Klappentext verspricht ja eher eine Roadtrip Roman. Das ist aber definitiv nicht der Fall. Die Reise in die Normandie nimmt nur einen sehr kleinen Teil der Handlung ein.
Das Buch dreht sich hauptsächlich über die derzeitige, deprimierende Lebenssituation von Rolands Nachbar. Der liegt gerade ziemlich am Boden und findet nicht mehr die Kraft aufzustehen. Doch ausgerechnet der ungewollte Pudel und die noch viel unerwünschtere Urne lassen ihn wieder nach vorne blicken. Es ist eine Geschichte über Verzweiflung, Hoffnung, Lebensmut, darüber wie ein kleiner Schritt der Anfang zu einem Neubeginn sein kann, wie man das Licht am Ende des Tunnels wieder sehen kann. Ein Buch das auch Lesern Mut machen kann, Mut machen soll. Schwierige Zeiten macht schließlich fast jeder einmal durch. Dabei ist die Geschichte immer mit einem Augenzwinkern und einer großen Portion schwarzem Humor erzählt.

Ein wirklich wundervolles Buch!

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